Die Türkische Küche ist vielfältig und kann mit einem reichen Speisenangebot jenseits des Döners aufwarten. Dass beweisen seit Sommer letzten Jahres zwei türkische Spezialitäten-Restaurants: Im September hat in der Kölner Straße Dogan Akdogan „Park Trüffel“ eröffnet, an der Düsseldorfer Straße hat schon im August das „Türkis“ von Yafuz Cagritekin seine Türen geöffnet.

Beide Gastronomen haben Erfahrung in der Branche. Schon 1987 hat Akdogan an der Wallstraße ein Frühstückscafé betrieben auch die Palette in der Alten Post hat er mal bewirtschaftet. Ebenso das Dalaman an der Bachstraße. Er bietet seinen Gästen eine mediterrane Küche mit Fleisch- und Fischspezialitäten. Aktuell gibt es auch - der Name ist Programm - türkische Trüffel.

Der 44-jährige Yafuz Cagritekin ist seit zwölf Jahren im Geschäft. Seine Eltern haben schon ein türkisches Restaurant betrieben. Bisher war seine Wirkungsstätte vor allem Essen: In Rüttenscheid kann man im „La Turka“ schon seit acht Jahren gehobene türkische Küche genießen. Aber auch in anderen Gastro-Sparten ist Cagritekin aktiv: Im Einkaufszentrum am Limbecker Platz bewirtschaftet er ein Schnell-Restaurant und in Essen-Steele das Café Gecko. Jedes Lokal verfügt über ein anderes Profil, aber gerade das findet Cagritekin reizvoll. Allerdings weiß er auch: „Man muss vor Ort Personal haben, auf das man sich verlassen kann.“ In Mülheim ist diese Vertrauensperson Kadir Merdoglu, der im „Türkis“ der Chef ist, wenn der Chef selbst nicht da ist. „Er hat mir auch geraten hier an der Düsseldorfer Straße zu eröffnen. Das war ein guter Tipp, denn Saarn ist wirklich ein guter Standort.“

Rund 100 Personen fasst das Lokal. Früher war hier ein Chinese, jetzt hat hier ein neues Design Einzug gehalten: Der Name des Restaurants bestimmt dabei die Stilrichtung: Türkis sorgt als Farbton für ein besonderes Ambiente, große Fenster erzeugen eine helle Atmosphäre. Cagritekin ist wichtig, dass Gäste sich für ein Restaurant entscheiden, weil ihnen der Lifestyle gefällt, für den es steht. „Hier hängen ganz bewusst keine Orient-Teppiche“, erklärt er. „Früher zur Zeit meiner Eltern sahen türkische Restaurants noch anders aus.“ Er steht für eine neue Generation - freilich will er aber auch auf die Tradition nicht ganz verzichten. Das, was er über Essen und Kochen wisse, das habe er von seiner Mutter gelernt. „Wir stammen aus dem Osten der Türkei“, berichtet er. „Wie ja auch in Deutschland, so gibt es in jeder Region unterschiedliche Schwerpunkte. Bei uns gibt es eine besondere Fleischzubereitung. Das Lamm wird speziell mariniert und gewürzt, das gibt ihm einen besonderen Geschmack.“ Der Vorteil für die Gäste: „Unser Lammfilet ist zwar genauso schmackhaft, aber nicht so teuer wie ein Rinderfilet.“

Eine anderer Ansatz: Türkische Küche in Kombination mit Beilagen, die nicht unbedingt typisch sind, aber zur Saison passen. „In der passenden Zeit bieten wir auch Spargel an. Warum auch nicht? Oder in der klassischen türkischen Küche gibt es auch keinen Mozzarella. Bei uns schon.“ Man sei experimentierfreudig, denn die Gäste seien es auch. Das „Türkis“ hat ab 12 Uhr durchgängig auf, auch an jedem Wochentag. Das Hauptgeschäft laufe zwar am Abend, aber auf die Gäste zur Mittagszeit wolle man nicht verzichten. Man hält guten Kontakt zum Hotel Kocks, aber auch Mitarbeiter von Tengelmann oder Aldi treffen sich im „Türkis“ mit Geschäftskunden.

Wichtig für die Gästegewinnung war die Teilnahme am „Kulinarischen Treff“ im vergangenen Jahr. „Dort kommt genau das Publikum hin, das auf unser Angebot neugierig ist. Es ist gut, dass es den Treff gibt. Auch für die Gastro-Szene insgesamt. Man lernt die Kollegen kennen und tauscht sich aus.“ In diesem Jahr ist das „Türkis“ jedenfalls wieder mit dabei. „Wir wollen schließlich unseren Titel verteidigen.“ Im letzten Jahr machte das Lokal nämlich bei der Gästebewertung den ersten Platz.