Der Spielplan für die 40. Mülheimer Theatertage steht und der Vorverkauf beginnt am morgigen Freitag. Los geht das Festival am 16. Mai im Theatersaal der Stadthalle mit dem inzwischen vielfach nachgespielten in einem fiktiven Klischeegebiet angesiedelten Kriegs-Stück „Die lächerliche Finsternis“ von Wolfram Lotz. Der 33-Jährige ließ sich dabei von Joseph Conrad „Herz der Finsternis“ und Francis Ford Coppola „Apocalyse Now“ inspirieren. Von den derzeit sieben aktuellen Inszenierungen wird die Uraufführung gezeigt, die Dušan David Parízek am Wiener Akademie Theater inszeniert hat. Bis auf eine Ausnahme beginnen die Aufführungen jeweils um 19.30 Uhr. „Wunsch und Wunder“ von Felicia Zeller steht dann am Montag, 18. Mai, und Dienstag, 19. Mai, auf der Studiobühne in der Stadthalle auf dem Programm. Die Groteske über die Mitarbeiter einer Praxis für Reproduktionsmedizin voller Zotten und Albernheiten spielt das Staatstheater Saarbrücken in der Inszenierung von Marcus Lobbes. Am Sonntag, 24. Mai, stehen im Theatersaal „Die Schutzbefohlenen“ von Elfriede Jelinek auf dem Programm. Es geht um das Flüchtlingsdrama, das die Nobelpreisträgerin von mehreren Seiten beleuchtet und in Beziehung zu Aischylos’ Klassiker die Schutzflehenden setzt. Auch hier ist die Uraufführungsinszenierung von Nicolas Stemann vom Hamburger Thalia Theater zu sehen, bei dem auch ein Flüchtlingschor mitwirkt.
„Homo Empathicus“ nennt Rebekka Kricheldorf, die erst beim letztjährigen Wettbewerb dabei war, und hier den Wunsch nach einer politisch korrekten Gesellschaft konsequent zu Ende denkt. Den Alptraum bringt das komplette 26-köpfige Ensemble des Deutschen Theaters Göttingen unter der Regie ihres Intendanten Erich Sidler auf die Studiobühne. Zu sehen am Mittwoch, 27. Mai, und Donnerstag, 28. Mai.
„Common Ground“ heißt der emotionale Abend, den die in Jerusalem geborene Autorin und Regisseurin Yael Ronen mit sieben Berliner Schauspielern in deren jugoslawischen Heimat entwickelte und am Maxim Gorki Theater uraufführte. Die Ergebnisse dieser Recherche sind am Sonntag, 31. Mai, in der Stadthalle zu erleben. „Furcht und Ekel. Das Privatleben glücklicher Leute“ nennt Dirk Laucke sein Stück über Alltagsrassismus. Auch das ist die Frucht einer Recherchearbeit, die das Schauspiel Stuttgart in der Regie von Jan Gehler am Montag, 1. Juni, und Dienstag, 2. Juni, im Ringlokschuppen präsentiert. Zum Abschluss kommt erneut das Akademietheater aus Wien. Am Donnerstag, 4. Juni, ist in der Stadthalle bereits Ewald Palmetshofer Generationen-Stück „Die Unverheiratete“ bereits um 18 Uhr zu sehen. Es ist ein Abend mit starken Schauspiel-Frauen um eine verworrene, verstrickte Familiengeschichte über alte Schuld. Gegen 21.30 Uhr beginnt dann die öffentliche Jury-Sitzung, Die Jury-Mitglieder werden in den nächsten Tagen bekannt gegeben. Fest stehen die Moderatoren der Publikumsgespräche. Die Kulturjournalisten Christoph Leibold (16.-24. Mai) und Michael Laages (ab 26. Mai) teilen sich erstmals diese Aufgabe. Merken sollte sich man sich auch den Sonntag, 31. Mai. Dann wird ab 14 Uhr das Festival mit einem vielseitigen theatralischen, musikalischen und kulinarischen Programm gefeiert. Der Eintritt ist frei.
Auch zehn Übersetzer aus ebenso vielen Ländern kommen wieder, um sich auch mit Autoren, Juroren und Kulturpolitikern direkt auszutauschen.
Das Goehte-Institut eine Wiederbegegnung mit dem Missbrauchsstück der jungen Schweizer Autorin Katja Brunner, die mit der nuancierten Sprache 2013 den Dramatikerpreis erhielt. Zu erleben ist es in einem Gastspiel des Teatro Legeste aus Mexiko Stadt. Inszeniert hat dort „Demasiado Cortas Las Piernas“ („Von den Beinen zu kurz“) der junge Autor und Regisseur David Gaitán. Zu sehen ist es am Sonntag, 17. Mai um 19.30 Uhr im Theater an der Ruhr.
Im Rahmen der Kooperation mit dem Heidelberger Stückemarkt ist dort am Sonntag, 30. Mai, um 19.30 Uhr, „Eine Schneise“ von Händl Klaus in der Inszenierung des Staatstheater Nürnberg zu sehen. 2006 hatte der Österreicher selbst bei den Stücken „Dunkel lockende Welt“ beteiligt.