„Sisyphos war eine Frau“ behauptet die Choreografin Maura Morales und stellt die Frage nach dem weiblichen Scheitern. Zu sehen ist das im Ringlokschuppen.
Ein Mann, ein Stein, eine Aufgabe: Sisyphos – der den Tod überlistete und deshalb von Zeus dazu verdonnert wurde, immer und immer wieder einen Stein einen Berg hinaufzurollen – ist zum Inbegriff für Stumpfsinn, Sinnlosigkeit und Fremdbestimmung geworden. Für Tänzerin und Choreografin Maura Morales wirft diese Geschichte aus der griechischen Mythologie jedoch vor allem Geschlechterfragen auf: Denn was wäre, wenn Sisyphos eine Frau gewesen wäre? Scheitern Frauen grundsätzlich anders als Männer? Was, wenn alle Frauen Sisyphos sind?
Diese Überlegungen sind die Grundlage des neuen Tanztheaters ihrer Cooperativa Maura Morales. „Sisyphos war eine Frau“ ist am kommenden Samstagabend, 28. März, um 20 Uhr im Broicher Ringlokschuppen, Am Schloß Broich 38, zu sehen.
Drei bildschöne Frauen präsentieren in der aktuellen Produktion der gebürtigen Kubanerin Maura Morales ihre Körper zwischen männlichem Klischee und lustvoller Selbstbestimmung. Dabei verwandeln sie das zum Sprichwort gewordene Schicksal des Sisyphos’ in eine virtuose Choreografie der Verausgabung und inszeniert das (vergebliche) Streben nach Anerkennung von Außen, die Grenzen zwischen Schönheitspflege und Schmerz.
Maura Morales, die in „Sisyphos“ auch als Tänzerin auf der Bühne steht, ist in den vergangenen Jahren mit ihrer intensiven Arbeit, die seelische Beklemmungen sehr eindrücklich physisch sichtbar macht, in der Tanzszene aufgefallen. Sie erhielt verschiedene Auszeichnungen und Preise, unter anderem den Kurt-Jooss-Preis und in diesem Jahr den Förderpreis für Darstellende Kunst der Landeshauptstadt Düsseldorf.
„Sisyphos war eine Frau“ ist nicht die erste Regie-Arbeit Maura Morales’, die im Ringlokschuppen zu sehen ist. Mit „Don Nadie- Herr Niemand“ sowie „Wunschkonzert“ war sie im vergangenen Jahr gleich zweimal zu Gast im Broicher Haus.