Mülheim. Die Mülheimer Hardenbergbrücke kommt in die Jahre und muss verstärkt werden. Überholverbot und Abstandsregelung für Lkw sind nun erforderlich.

Die nächste Brücke macht schlapp. Straßen NRW hat jetzt die Hardenbergbrücke, auf der die A 40 in Winkhausen verläuft, an beiden Seiten mit weiteren Verkehrsschildern ausgestattet: Überholverbot für Lkw und Mindestabstand für Lkw. „Das sind erste Sofortmaßnahmen“, sagt Norbert Fuß von Straßen NRW und verweist auf jüngste Berechnungen.

Diese zeigen den Ingenieuren, unter welchen hohen Belastungen auch diese Brücke inzwischen steht: Rund 82.000 Fahrzeuge, darunter 5000 Schwerlastwagen überqueren die Hardenbergbrücke täglich. Für das Bauwerk aus dem Jahr 1963 hat sich die Last von Jahr zu Jahr erhöht. „Nicht nur der Verkehr insgesamt hat deutlich zugenommen, sondern vor allem auch das Gewicht der Fahrzeuge“, so Fuß.

Für die Brücken-Ingenieure von Straßen NRW steht fest: Auch hier muss technisch nachgerüstet, vielleicht sogar eines Tages neu gebaut werden. Weitere Eisenhalterungen, das Anbringen und Anschweißen von Laschen und Nieten zur Unterstützung nennt Fuß. Doch noch gibt es weder einen Zeitplan für die Nachrüstung noch Berechnungen zu den Kosten. Der Prozess läuft, das Ergebnis geht ans Verkehrsministerium des Landes.

„Wir haben Brücken-Probleme leider an vielen Stellen“

Der Abstand von Lastwagen wurde auf 50 Meter festgelegt, hinzu kommt das Überholverbot – beides soll hohe punktuelle Belastungen vermeiden. Dabei weiß man bei Straßen NRW, wie schwierig es für die Polizei sein wird, dies zu überwachen. So baut man auf die Einsicht und Rücksicht der Verkehrsteilnehmer.

In der Stadt kennt die Baubehörde diese Probleme. Die Thyssenbrücke Richtung Styrum musste für den Schwerlastverkehr vor geraumer Zeit gesperrt werden. „Das dient allein dazu“, so Stadtsprecher Volker Wiebels, „um die Lebensdauer der Brücke zumindest bis zur Sanierung zu strecken.“ Viele Lkw-Fahrer hielten sich nicht daran. Inzwischen wurden beide Fahrtrichtungen so eingeengt, dass kein Lkw mehr die Strecke passieren kann. Voraussichtlich 2017/2018 soll mit dem Neubau begonnen werden. Die Thyssenbrücke ist noch einmal 50 Jahre älter als die Hardenbergbrücke.

20 Millionen Euro wären erforderlich

„Wir haben Brücken-Probleme leider an vielen Stellen“, sagt Fuß. Dass es auf der Hardenbergbrücke in nächster Zeit jedoch zu weiteren Einschränkungen für den Verkehr kommen wird, glaubt man Straßen NRW derzeit nicht.

Die Stadt hat im Zuge der Aufstellung der Kosten für die Instandsetzung und Instandhaltung der öffentlichen Verkehrswege errechnet, dass allein für die Brücken im Stadtgebiet an die 20 Millionen Euro erforderlich wären. Hinzu kommen 30 Millionen, so Wiebels, für Sanierung der Straßen. 150 Straßen gelten als stark sanierungsbedürftig. Aus Sicht der Stadt zeigten allein diese Zahlen, wie nötig die Bundesmittel für den Erhalt der Infrastruktur sind.