Wasserwerker – in Zeitungsmeldungen kommen sie meist mit dem Adjektiv „falsche“ vor. Alarmiert durch wiederholte Presseberichte über Trickdiebstähle, wollte auch WAZ-Leser Dr. Friedhelm Kühn besonders vorsichtig sein, als in der vergangenen Woche ein Mann bei ihm klingelte, um die Wasseruhr abzulesen, im Auftrag der RWW.

„Er trug Arbeitskleidung und zeigte einen Ausweis mit seinem Namen vor“, berichtet Kühn (70). „Aber so kann ja jeder kommen...“ Auf dem Pass fand der Heißener auch eine Service-Nummer von RWW, die er sicherheitshalber anrief, während er den Besucher bat, vor der Haustür zu warten. Das Ergebnis seiner telefonischen Nachfrage stellte ihn jedoch nicht zufrieden: Laut Kühn „wurde zwar bestätigt, dass in unserer Straße Ablesungen vorgesehen waren“, aber die Identität des Mitarbeiters habe man nicht klären können. „Die Antwort war, dass von einem Subunternehmer abgelesen werde, das Personal kenne man namentlich nicht, und eine Liste läge auch nicht vor.“

Kühn ließ den Mann, der geduldig gewartet hatte, dann „natürlich“ ins Haus und an die Wasseruhr, will aber beim nächsten Mal nicht mehr ohne Identifizierung durch RWW ablesen lassen.

Dies wird vermutlich auch nicht nötig sein. Denn laut RWW-Sprecher Ramon Steggink nimmt zwar tatsächlich eine Fremdfirma die Ablesung vor, doch der Wasserversorger habe eine Liste aller eingesetzten Mitarbeiter, sowohl mit Namen als auch mit Fotos. „Wir können also anhand einer Personenbeschreibung am Telefon die Identität checken.“ Warum dies im beschriebenen Fall misslang, konnte der Sprecher nicht mehr klären.

Steggink rät grundsätzlich: „Wenn Leute unsicher sind, sollten sie einen neuen Ablese-Termin vereinbaren oder den Zählerstand selber melden. Das ist per Postkarte oder auch online möglich.“

Gleiches gilt für den Energieversorger Medl, in dessen Namen auch wiederholt Trickdiebe am Werk waren. Sofort misstrauisch sollte man werden, wenn es außerhalb des festgelegten Ablesezeitraums klingelt, der nur von Mitte April bis Ende Juni läuft. Auch die Medl setzt einen externen Dienstleister ein, aber eine Sprecherin versichert: „Unsere Kollegen haben eine Liste mit Namen, Fotos und Geburtsdaten aller Ableser, und wir wissen auch immer, wer auf welcher Tour unterwegs ist.“

Jeder habe einen Ausweis dabei, samt Servicenummer, zudem können Gas- oder Stromkunden auch selber ablesen und melden. „Keiner unserer Mitarbeiter versucht zwingend, ins Haus zu kommen.“ Alles andere wäre verdächtig.