Eppinghofen.. Nach 16 Jahre als Ortsvereinsvorsitzender kennt Ulrich Scholten die Themen, um die es im Stadtteil geht, genau. Wir fragten ihn: Was hat sich verbessert, wo hakt es noch?
Die Entwicklung Eppinghofens verfolgt Ulrich Scholten seit langem. Über 16 Jahre lang war er dort Vorsitzender des SPD-Ortsvereins. Nun trat er nicht mehr für dieses Amt an, weil er seit November die gesamte Partei anführt. Über den Stadtteil, in dem er auch selber „gerne lebt“, sprach er mit WAZ-Redakteurin Andrea Müller.
Was ist für Sie das Besondere an Eppinghofen?
Ulrich Scholten: Die Mischung macht es. Der Stadtteil besteht ja nicht nur aus der lebhaften Eppinghofer Straße, es gibt auch ruhige Wohnlagen. Hochhäuser wechseln sich ab mit Jugendstilbauten und Fachwerkhäusern. Es leben viele ältere Menschen hier, aber auch immer mehr junge Familien. Das Stadtteilbüro trägt viel dazu bei, gute Kontakte zwischen Institutionen, Gruppen, Vereinen, usw. zu schaffen.
Was war für Sie das große Thema der letzten Jahre im Stadtteil?
Scholten: Die heftige Diskussion um die Bruchstraßen-Schule, die leider nicht die Entwicklung genommen hat, die wir als SPD uns gewünscht haben. Wir hatten ja den Plan, die Schule weiterzuentwickeln, dem die Politik mehrheitlich aber nicht zugestimmt hat. Ziel muss es jetzt sein, an dieser Stelle etwas Passgenaues für den Stadtteil zu schaffen. Grob angedacht sind eine Kindertagesstätte oder auch Häuser für junge Familien. Man sollte auch darauf achten, Bewegungsraum für die Menschen einzuplanen. Wir werden uns die Feinplanung auf jeden Fall kritisch anschauen.
Welche positiven Veränderungen können Sie spontan nennen?
Scholten: Den Um- und Ausbau des Spielplatzes an der Aktienstraße - früher Lok-Spielplatz genannt. Gut für den Stadtteil war auch die neue Wohnbebauung am Winkhauser Weg oder an Kreuz- bzw- Kuhlenstraße, wo junge Familien eingezogen sind. Der Goetheplatz und die umliegenden Straßen wurden in den letzten Jahren für die Anwohner optimiert - etwa durch die Einrichtung von verkehrsberuhigten oder Spielstraßen. Auch der Bau des Seniorenheims an der Scheffelstraße hat den Stadtteil bereichert, dort entsteht auch noch ein weiteres Wohnviertel für junge Familien.
Wo hakt es im Stadtteil, was fehlt?
Scholten: Die Nahversorgung ist ein Thema, auch wenn sich durch die Lebensmittelmärkte an der Uhlandstraße die Situation verbessert hat. Auch die Verkehrsführung an der Eppinghofer Straße und am Klöttschen stellt ein Problem dar. Sie wird aber leider aus finanziellen Gründen auch nicht so schnell verbessert werden können, wie es nötig wäre. Schade ist, dass das Gemeindehaus im Dichterviertel aufgegeben wurde. Insgesamt fehlen im Stadtteil Treffpunkte für Gruppen. Denn auch die Zahl der Gaststätten hat ja abgenommen. Und die Kinderbetreuung ist ein weiterer Schwachpunkt, da gibt es noch Bedarf an Betreuungsplätzen.
Muss mehr für das Zusammenleben der Menschen im Stadtteil getan werden?
Scholten: Da passiert doch schon viel, es gibt zum Beispiel das Stadtteilbüro und auch ein Bürgerverein hat sich ja gegründet. Die starke Konzentration von Menschen verschiedener Herkunft in bestimmten Vierteln macht ja manchen Leuten Sorgen. Aber ich finde: Das multikulturelle Zusammenleben gehört seit Jahren bzw. Jahrzehnten zum Stadtteil, es ist irgendwie selbstverständlich.
Eppinghofen hat nicht das beste Image, verglichen mit anderen Stadtteilen.
Scholten: Eigentlich unverständlich, Eppinghofen muss sich nicht verstecken, das merkt man auch, wenn man mal Gäste durch den Stadtteil führt. Da gibt es schöne Stellen, der schlechte Ruf trifft in der Realität nicht zu. Auch die Sicherheit ist eigentlich kein Thema. Sicher, die Berichte über Gangs an der Eppinghofer Straße haben manchen Leuten Angst gemacht, aber es gab ja auch Polizeieinsätze, man hat sofort reagiert. Ich habe keine Bedenken, abends durch den Stadtteil zu gehen.
Wie sollten die Bezirkspolitiker vor Ort agieren?
Scholten: Sie sollten präsent im Stadtteil sein, mehr als bisher in die Bevölkerung gehen, sich unter Leute jeden Alters mischen und mit ihnen auf ihre Art kommunizieren. Im Stadtteil geht es ja oft um ganz kleine Dinge – vermüllte Containerstandorte, gefährliche Ecken im Straßenverkehr, etc. – gerade auch darum muss sich Politik kümmern.