Seit über 100 Jahren ist der Bismarckturm auf dem Kahlenberg eines der Wahrzeichen der Stadt. 1909 errichtet, bietet der Bau einen imposanten Ausblick auf das Ruhrtal. „Der Bau geht ursprünglich auf eine Initiative der deutschen Studentenschaft zurück“, erklärt Stadtarchivleiter Kai Rawe. „Nach Bismarcks Tod 1898 entwickelte sich mit der Zeit ein mystifizierender Kult um den Gründer des Deutschen Reiches.“ Nach einem Aufruf der Studentenschaft zum Bau von Bismarck-Türmen sei ein „Denkmalteppich“ in ganz Deutschland entstanden, sagt Rawe.
In Mülheim ist der Bau des Bismarckturmes dem Einsatz des angesehenen Bürgers Dr. Hermann Leonhard und seiner Frau Margarete Leonhard, geb. Stinnes, zu verdanken. Mit Geldern aus ihrer Stiftung wurde 1908 mit dem Bau begonnen. „Die Einweihung am 1. April 1909 hat Bauherr Hermann Leonhard nicht mehr erlebt, da er bereits 1905 verstarb“, so Rawe.
Der Turm diente jahrelang als Veranstaltungsort und Aussichtsturm. In den Siebzigerjahren sollte er Hochhäusern weichen, was allerdings am Protest der Mülheimer Bürger scheiterte.
Seit einigen Jahren befindet sich im Untergeschoss des Bismarckturms das Atelier des Bildhauers Jochen Leyendecker. Das Bauwerk ist zu bestimmten Zeiten auch wieder für Besucher geöffnet.