Mülheim an der Ruhr. Im Haus Senfkorn können wohl bald 14 barrierefreie Wohnungen entstehen. Bis Familien an den Amundsenweg ziehen können, wird aber noch Zeit vergehen.

Welche Planungen stehen in der Stadt an? Dieser Frage ist die WAZ schon in den vergangenen Wochen intensiv nachgegangen. Heute erscheint Serien-Teil 3:

Café del Sol/Oberheidstraße

Schon seit sieben Jahren hat die Gastro & Soul Gesellschaft aus Hildesheim Interesse daran, an der Oberheidstraße in Dümpten, unweit der A 40-Anschlussstelle Winkhausen, eines ihrer Cafés del Sol zu bauen. Geplant ist ein systemgastronomisches Ganztagesangebot mit 330 Quadratmetern Fläche drinnen (250 Sitzplätze) und einer Holzveranda mit weiteren 200 Plätzen. Die technische Erschließung und der Wunsch des Investors, für eine gute Sichtbarkeit des Cafés von der Aktienstraße aus, dafür das Wäldchen rund um die Straßenbahn-Wendeschleife deutlich um zwei Drittel zu lichten, sorgten lange für Verzögerungen. Nun muss im Frühjahr noch ein Artenschutzgutachten erstellt werden, auch ein landschaftspflegerischer Begleitplan fehlt noch.

Laut Felix Blasch, Chef der städtischen Bauleitplanung, laufen weiter Abstimmungen mit der Gastro & Soul Gesellschaft. Im Frühsommer, so plant die Stadt, sollen die überarbeiteten Pläne, die Ersatzpflanzungen neben dem nahen Friedhof vorsehen, der erneuten Öffentlichkeitsbeteiligung zugeführt werden. Heißt: Frühestens Ende des Jahres könnte die Politik das Bauvorhaben absegnen. Dümpten und Winkhausen, die nicht üppig verwöhnt sind mit gastronomischem Angebot, werden sich noch gedulden müssen.

Haus Senfkorn/Klosterstraße

„Alle wichtigen Punkte sind bearbeitet.“ Blasch stellt für das Mehrgenerationen-Bauprojekt am Kloster Saarn einen zügigen politischen Beschluss „spätestens im Mai oder Juni“ in Aussicht. Zuletzt hatten archäologische Untersuchungen des Baugrunds keine Bedenken gegen das von Privaten (Verein „Lina – Leben in Nachbarbarschaft – alternativ“) und Mülheimer Wohnungsbau initiierte Vorhaben zu Tage gefördert. Geplant sind im Haus Senfkorn 14 barrierefreie Wohnungen und Gemeinschaftsräume.

Kölner Straße/Fahrkamp

Mit einer Änderung des seit 2009 bestehenden Bebauungsplans für das Gewerbe- und Mischgebiet im Südosten Saarns verfolgt die Stadt das Ziel, das 4,3 Hektar große, an der B1 gelegene Gebiet interessanter für Ansiedlungen zu machen. Dafür sollen drei Dinge sorgen: Erstens wird eine Erschließungsstraße mit Wendehammer im Norden des Areals neu geplant, zweitens soll im rückwärtigen Bereich höher gebaut werden können (sieben Meter) und drittens will die Stadt den Nutzungskanon erweitern. So soll die Fläche auch für Sportanlagen sowie für Lagerhallen und -plätze, die aber in Verbindung mit einem Hauptbetrieb stehen müssen, zur Verfügung stehen. Beschränkungen für die Ansiedlung von Einzelhandelsbetrieben sollen in der Art aufgeweicht werden, dass Sportartikel-Betriebe wie Decathlon künftig sehr wohl ein Standbein dort haben könnten. Im März soll der Planungsausschuss beschließen, diesbezügliche Pläne öffentlich auszulegen.

Prinzenhöhe

An der Prinzenhöhe in Speldorf, einem der teuersten Wohnpflaster Mülheims, will die Stadt in Teilen den Villen-Charakter per Veränderungssperre im Bebauungsplan sichern. Schon im Juni 2013 hatte sich die Politik einstimmig dafür ausgesprochen, dies für das Bauland der Adressen Prinzenhöhe 22, 24, 26 und 30 festzulegen, um dort eine kleinteiligere Bebauung auf parzellierten Grundstücken, etwa mit Reihenhäusern von der Stange, auszuschließen. „Da wird es noch weitere Diskussionen geben“, sagt Blasch. Der Gestaltungsbeirat ist mit der Sache betraut. Stadtplaner Thorsten Kamp hatte im Januar noch einen weiteren Ortstermin mit dem Fachgremium angekündigt, um ein städtebauliches Konzept für mögliche neue Wohnbebauung abzustimmen, das der Politik schließlich vorgelegt werden soll. Das Konzept, so Kamp, stehe in Grundzügen, die kontrovers zu diskutierende Frage sei noch: Wie dicht sollte eine Neubebauung maximal sein, ohne dass das Erscheinungsbild des Viertels rund um eine denkmalgeschützte Villa wesentlich beeinträchtigt wird?

Amundsenweg

Das Sportplatz-Areal am Amundsenweg am Rande der Heimaterde soll perspektivisch für eine Wohnbebauung umgenutzt werden. Das ist beschlossene Sache im Rahmen des „Perspektivkonzeptes Fußball“, mit dem zur Zeit an der Hardenbergstraße eine Bezirkssportanlage für Heißen gebaut wird. Bis am Amundsenweg Einfamilienhäuser entstehen, wird wohl noch einige Zeit ins Land ziehen. Das nötige Bebauungsplanverfahren ist nicht einmal eingeleitet und steht laut Blasch auch nicht oben auf der Prioritätenliste seines kleinen Teams mit fünf Ingenieuren und drei Verwaltungsangestellten. „Ich glaube nicht, dass wir 2015 dazu kommen, das Verfahren, bei dem eine Bergbausicherung Thema sein wird, weiterzuführen“, sagt er.