Die ersten Bewohner ziehen an der Dimbeck ein. 75% der Seniorenwohnungen sind bereits vermietet

Der Lichthof gibt den Blick auf vier Etagen frei – auf weiße Geländer, leuchtende Gelbtöne und üppige Topfpflanzen, auf einen Küchenbereich. Und auf jede Menge Rummel. Maler lackieren Handläufe, Möbelpacker schleppen Schränke und Sitzgarnituren. Hier werden noch Fugen dauerelastisch verfüllt, dort die letzten Teppichfliesen verlegt. Im Neubau an der Dimbeck geben sich die Firmen die Klinke in die Hand. Ein Umzugswagen rangiert, was vom Kasten-Lkw mit der Aufschrift „Bad-Ambiente” geladen wird, steht bald im säuberlich gekachelten Umfeld. Der Wohnpark Dimbeck wird bezogen. Schlag auf Schlag kommen in nächster Zeit neue Mietparteien ins Haus. Rundum sieht es so aus, wie es auf Großbaustellen kurz vor dem Finale eben so aussieht: viel Schlamm, viel Gerät, viel Material. Drainagerohre und Pflastersteine liefern derzeit das Wohnumfeld. Mittendrin im Gewühl wie an jedem anderen Tag: Hans-Peter Tappert, etwas schmaler im Gesicht, aber voller Tatendrang. Der Engelbertus-Geschäftsführer hat harte Arbeitszeiten hinter sich. „Das brauche ich dieses Jahr nicht noch mal”, lacht er und meint damit eine Serie von Herausforderungen: Erst der Streit mit dem ursprünglichen Generalunternehmer Arikon, dann die von einigem Wirbel begleitete Trennung samt Übernahme des 27-Mio-Euro-Projekts in Eigenregie mit dem Bauatelier Riege. Sechs Monate hinter dem Ursprungsplan strebt Engelbertus nun der Bau-Vollendung von Wohnstift und Wohnungen entgegen. Und Tappert einer Woche Urlaub. Klar gegliedert hat Thomas Riege die Baukörper in den ehemaligen Caritas-Garten gesetzt. Blau-grau dominiert die Front des Altenheims, weiß-gelb ist die Fassade des betreuten Wohnens. Mittendrin das denkmalgeschützte Josefshaus. Auch hier entstehen Wohnungen. Das Finale ist nah. Ab September soll das Altenheim mit 95 Plätzen belegt werden, Anfang Oktober wird das Josefshaus bezugsbereit sein. Zwischen 42 und 95 m2 sind die 54 Wohnungen groß. 75 Prozent sind vermietet. Vornehmlich haben sich bislang Paare interessiert, die Altersspanne reicht von „Ende 60 bis Anfang 90”, sagt Tappert dessen Frau Luitgard vom Stift-Standort Seilerstraße zur Dimbeck wechselt: als Leiterin des Wohnparks. Zuletzt hat sie 120 Bewerbungssgespräche geführt. Die Engelbertus-Gesellschaften schaffen rund 100 neue Arbeitsplätze. Tappert ist sicher, dass das Wohnkonzept trägt – trotz des Durchschnittsmietpreises von 20 €/m2 plus Nebenkosten und Pauschalen für diverse Service-Pakete. „Ich habe immer gesagt, in dem Bereich hat Mülheim kein Angebot.” Engelbertus trat an, das zu ändern und einer bestimmten Kundenschicht entsprechendes Niveau zu bieten. Zum Wohnkonzept gehören daher nicht nur Clubraum und Bibliothek, sondern auch viele buchbare Zusatzleistungen vom Reinigungsdienst über Wäschepflege bis zum Brötchenservice und Großeinkauf. Der Anspruch, anders und individueller zu sein, gilt auch fürs Wohnstift und Tapperts Verständnis von „Kundenbindung”. Offene Wohnbereiche für je 16 Bewohner mit klassischen Einzelzimmern und – durch verschiebbare Wände jederzeit trennbaren – Doppelzimmern werden eingerichtet. Haus-Fläche geht nicht auf Kosten von Büros und Fluren, zwei Versorgungs-Lifte ermöglichen die direkte Andienung ohne lange Wege und klappernde Putz- und Essenwagen zwischendurch. Bistro und Theatersaal mit gut 150 Plätzen gehören zum Haus wie ein Raum der Stille und ein Frisör. „Ich halte gerade die Vielfältigkeit für korrekt”, postuliert Tappert. „Bislang gilt doch viel zu oft: Bist du alt, bist du gleich.”