Im Oktober ist die Strecke zwischen Mülheim und Essen voraussichtlich fertig. Architekt Klaus Ruppin hat sich Gedanken gemacht, wie die Innenstadt davon profitieren kann

Der Radweg auf der ehemaligen Bahntrasse der Rheinischen Bahn ist eines der wichtigsten Stadtentwicklungsprojekte der letzten Jahre. Der Regionalverband Ruhr geht in seiner Machbarkeitsstudie davon aus, dass allein im Stadtgebiet Mülheims die Strecke täglich von 2000 bis 3000 Radfahrern genutzt wird. Hinzu kommen all die Spaziergänger, die die Sicht von der erhöhten Lage auf die Stadt genießen oder ihren Hund ausführen wollen, Jogger und vor allem auch Studenten, die so vom Hauptbahnhof den kürzesten Weg zum Campus nehmen. Mit Hochbetrieb ist also vor allem im Innenstadtbereich zu rechnen. Im Oktober sollen die 4,5 Kilometer von der Stadtgrenze bis zum Mülheimer Hauptbahnhof fertigstellt werden. Dort werden dann Fußgänger und Radfahrer über eine Rampe an der Max-Kölges-Straße auf das Eisenviadukt gelangen. In 45 Minuten werden Radfahrer die zehn Kilometer bei maßvoller Steigung nach Essen zurücklegen können.

Finanzierung gesichert

Weiter über die Ruhr in Richtung Hochschule kann voraussichtlich ab Mai 2016 gebaut werden.Die gute Nachricht, die Planungsdezernent Peter Vermeulen jetzt dem Innenstadtbeirat bei dessen konstituierender Sitzung machte: Die Finanzierung ist gesichert. Das Land fördert die Brückensanierung mit Haushaltsresten aus 2014. Mit der Ausführungsplanung kann also begonnen werden. Der Baubeginn ist abhängig vom Ruhrhochwasser und dem Wasser- und Schifffahrtsamt, das nur zwischen Mai und Ende Oktober Arbeiten gestattet.

Wie die Radfahrer in die Innenstadt gelotst werden können, darüber hat sich der Architekt Klaus Ruppin, der für die SPD auch sachverständiger Bürger im Planungsausschuss ist, einige Gedanken gemacht, die der ehemalige Oberhausener Stadtplaner auch zu Papier gebracht hat. Das war auch Thema der Bürgerwerkstatt beim Charrette-Verfahren. Nach derzeitigem Planungsstand der Stadt sollen Radfahrer mit einem Fahrstuhl direkt vor der Brücke zur Promenade befördert werden. Fußgänger können eine Treppe nehmen. Ein Aufzug ist auch als barrierefreier Zugang zur Tiefgarage geplant. Beide Fahrstühle könnten an einer Stelle kombiniert werden, dachte sich der 73-jährige.

Untergebracht werden könnten die Fahrstühle in einem zweigeschossigen Café mit einem ovalen Grundriss. Schrittweise entwickelte er seine Idee weiter und verband das Gebäude mit der Bahntrasse zunächst über eine filigrane Brücke, ergänzte sie dann um eine Rampe und setzt dem Café dann noch als Landmarke einen Gittermast auf - eine Reminiszenz an den Innenstadt-Wettbewerb aus den 90er Jahren mit Ventus und Solaris. Das würde eine Hängebrückenkonstruktion ermöglichen.

Zum Café würde noch eine Dachterrasse gehören, die sich eine Etage oberhalb der Bahntrasse befinden und so einen exponierten Logenplatz bieten würde. Der Pavillon würde außerdem Toiletten und den Lagerraum für die MST beherbergen. Ruppin schätzt, dass für Brücke und Pavillon (100 Quadratmeter ) 1,5 Millionen Euro investiert werden müssten. Das könnte nur ein privater Investor. Er sieht sein Konzept aber in erster Linie als Debattenbeitrag.

Schon jetzt ist auf der Bahntrasse prinzipiell fertiggestellt sind das Verbindungsstück zwischen Gruga-Radweg und Rheinischer Bahn sowie der noch fehlende Kilometer auf Essener Gebiet.

Hier werden sich Radfahrer aber noch bis März, April gedulden müssen, bis ein Überweg über ein Gütergleis fertiggestellt ist, das von einem Schrotthändler im Heißener Gewerbegebiet „Am Förderturm“ werktags gelegentlich genutzt wird.

Er soll durch Gitter so gestaltet werden, das Fußgänger und Radfahrer automatisch in beide Richtungen schauen müssen, ob der Weg frei ist. „Die Ausschreibung läuft bereits“, so Christoph Haep, Projektleiter beim RVR.