Mülheim. . Kulturfreunde schlagen vor, den ehemaligen Künstlerischen Leiter des Mülheimer Ringlokschuppens für seine Arbeit zu würdigen.

Prominente wie Helge Schneider und Christoph Schlingensief haben ihn, aber auch für namhafte Wissenschaftler wie Professor Dr. Ferdi Schüth, Leiter des Max-Planck-Institutes für Kohlenforschung und bekannt durch seine Chemie-Shows auf der Freilichtbühne, dürfte diese Auszeichnung der „Knaller“ sein: Die Rede ist vom Ruhrpreis für Kunst und Wissenschaft, den die Stadt 1962 erstmals an den großen Künstler Heinrich Siepmann vergab.

Für „Zündstoff“ dürfte wohl nun die Idee sorgen, den Preis in diesem Jahr an Holger Bergmann zu verleihen. Bergmann, ehemaliger Künstlerischer Leiter und Mitglied der Geschäftsführung im Ringlokschuppen, sowie Peter Krause, kaufmännischer Geschäftsführer, hatten die Verantwortung für die von der Pleite bedrohte Kultureinrichtung übernommen, die Konsequenzen gezogen und ihren Hut genommen. Mittlerweile ist der Lokschuppen gerettet und nimmt unter Leitung von Matthias Frense neuen Anlauf.

Begegnung mit mannigfaltigen Kunstformen

Still dagegen ist es um Holger Bergmann geworden. Als bekennende langjährige Freundinnen des Ringlokschuppens machen sich nun drei Damen in einem Brief an Oberbürgermeisterin Dagmar Mühlenfeld und Kulturdezernent Ulrich Ernst für die künstlerischen Verdienste besonders von Holger Bergmann stark: „Er konnte mit seiner Persönlichkeit und offenen Arbeitsweise Generationen und verschiedene Gruppierungen verbinden, sie neugierig und kritisch machen in der Begegnung mit mannigfaltigen Kunstformen“, schreiben Heidemarie Heesen, Marlies Eigen und Helga Rader.

Und dies an einem einzigartigen Ort, den sich Bergmann mit seinem Team erkämpft und gestaltet habe, wohl wissend, dass dies immer in vielerlei Hinsicht ein Balanceakt sein würde. Das alles hat die drei Damen bewogen, den Theatermann für die hohe Auszeichnung der Stadt vorzuschlagen: „Wer sonst, wenn nicht Holger Bergmann und sein Team, könnten die Anwärter auf den Ruhrpreis 2015 sein!“

Würdigung der Verdienste von Bergmann

Wobei das Vorschlagsrecht für die Vergabe des Ruhrpreises „nur die Jury-Mitglieder haben“, stellt Kulturbetriebsleiter Frank Baudy klar. Das zehnköpfige Gremium besteht aus sieben externen Fachberatern sowie dem Kulturdezernenten, einem Mitglied des Kulturausschusses sowie einem Vertreter der Sparkasse. Auf Empfehlung des Vorbereitungsgremiums wird über die Vergabe des Preises im Kulturausschuss beschlossen.

Als Unterstützer für ihre Idee, den Preis an Bergmann zu vergeben, haben die Kulturfreundinnen den Künstler Klaus Geldmacher, selbst Ruhrpreisträger, gewonnen. Er spricht sich für eine Würdigung der Verdienste von Bergmann aus: „Er hat eine fantastische Arbeit geleistet.“ Und Schulden würden schließlich viele machen, so Geldmacher, „selbst die Stadt“.