Aufatmen in den Speldorfer Wohngebieten rund um die Weseler Straße: Der Stadtrat hat am Mittwochabend in nichtöffentlicher Sitzung seinen Segen für einen über Monate von der Stadtspitze ausgeheckten Grundstückshandel mit dem schrottverarbeiten Betrieb der Jost Holding gegeben. Damit ist der Weg frei für eine Verlagerung des wegen seiner schwermetallhaltigen Lufteinträge seit Jahrzehnten von Anwohnern kritisch beäugten Betriebs an die Timmerhellstraße.

Seit Anfang des Jahres schon hat die Stadt mit Jost über die Betriebsverlagerung verhandelt, aktuell hat Jost schon Teile seines Betriebs an die Timmerhellstraße verlagert. Aus dem Mietverhältnis mit der Stadt soll zum Jahreswechsel nun ein langfristiger Erbpachtvertrag für die rund 68 000 Quadratmeter große Fläche mit Hafenanschluss werden, auf der bis Ende Mai die Interseroh-Nachfolgerin TSR Rhein-Ruhr Schrottverarbeitung betrieb. Nach Information der WAZ ist für das städtische Areal ein Vertrag über 40 Jahre mit Jost ausgehandelt – mit der Option, dreimal um weitere zehn Jahre zu verlängern.

Bestandteil des Deals sind des Weiteren Vereinbarungen zur künftigen Nutzung des bestehenden Jost-Areals an der Weseler Straße, zwischen Schauenburg und Wohnsiedlung an der Hofackerstraße. So soll in Kürze notariell festgestellt werden, dass Jost auf seinem Grundstück künftig den Betrieb eines Fallwerkes und einer Schrottzerkleinerung ausschließt. Zusätzlich abgesichert werden soll dies durch eine Eintragung ins Grundbuch.

Sobald Jost seinen Schrottbetrieb an die Timmerhellstraße verlagert hat, soll damit an der Weseler Straße eine Schrottverarbeitung ausgeschlossen sein. Wie berichtet, strebt die Wirtschaftsförderung Mülheim & Business an, Jost einen oder mehrere Nachnutzer für dessen Fläche an der Weseler Straße zu vermitteln, der mit wohnverträglichem Gewerbe sein Geld verdient.

Jost wird mit seinem Umzug zum am Südhafen nicht nur den Streit mit der Nachbarschaft an der Hofackerstraße befrieden können. Er wird dort auch eine deutlich bessere Infrastruktur vorfinden. Das Erbpachtgrundstück verfügt an zwei Seiten über einen jeweils zweigleisigen Bahnanschluss und ist auf 285 Metern Kaimauerlänge direkt an die Wasserstraße angebunden. Das Grundstück ist zudem groß genug, dass Erweiterungsmöglichkeiten für Jost bestehen, die es am bisherigen Standort nicht gab. Der vollständige Jost-Umzug soll, so heißt es, im ersten Halbjahr 2015 über die Bühne gehen.

„Die OB freut sich, dass es funktioniert hat und eine Beruhigung für die Nachbarschaft an der Weseler Straße eintritt“, hieß es gestern aus der Stadtpressestelle.