Mülheim.. Das Marien-Hospital errichtet ein Zentrum für Altersmedizin (Geriatrie). Zunächst 28 Betten sind vorgesehen. Mit wachsendem Bedarf wird gerechnet.

Das Marien-Hospital reagiert auf die große Zahl älterer Menschen in Mülheim und baut im kommenden Jahr ein Zentrum für Altersmedizin (Geriatrie) auf. Zunächst, so Geschäftsführer Hubert Brams, seien 28 Betten unter dem Dach der Inneren Medizin vorgesehen. Doch die Geriatrie und deren Fachpersonal sollen in Kontakt mit allen anderen Fachabteilungen im Haus stehen. Die Kenntnisse der Altersmedizin, heißt es, werden auch in einer Kardiologie oder Chirurgie benötigt.

Mit Prof. Hans Georg Nehen (66) und Dr. Heinrich-Walter Greuel (64) hat das Marien-Hospital für den Aufbau des Zentrums zwei ältere Chefärzte gewonnen, die aber auch deutschlandweit zu den erfahrensten auf ihrem Gebiet gehören. Beide arbeiten seit Jahren in der Fachdisziplin, Greuel war Chefarzt einer großen Geriatrie im Marien-Hospital in Wattenscheid; Nehen hat das Haus-Berge in Essen, das wie das Marien-Hospital Mülheim zur Contilia-Gruppe gehört, zu einer der führenden Zentren in der Altersmedizin aufgebaut und die Deutsche Gesellschaft für Geriatrie gegründet.

Altersmedizin ist immer Teamarbeit

Altersmedizin, sagt Nehen, sei immer Teamarbeit. So werden die Fachleute künftig bei allen Einweisungen von älteren Menschen ins Krankenhaus, unabhängig von der Diagnose, zunächst ermitteln, ob der Patient jenseits seines Hüft-, Magen- oder Herzleidens die Hilfe der Altersmedizin benötigt. Sollte das der Fall sein, werde man gemeinsam mit niedergelassenen Ärzten, mit Krankengymnasten, Ergotherapeuten, sozialen Diensten und auch mit der Familie des betroffenen Patienten einen Hilfeplan erarbeiten. Es soll ein Netzwerk in die Stadt hinein entstehen. Man will dabei immer auf das häusliche Umfeld schauen: Wie lebt der ältere Mensch, was braucht er? Ziele, so Greuel, seien stets: Mobilität verbessern, Selbstständigkeit erhalten. „Mobilität steht in enger Verbindung zur Hirnleistung.“

Altersmedizin ist sehr personalintensiv. Mit einem deutlich kleineren Personalschlüssel will das Marien-Hospital dem begegnen. „Wir werden zusätzliches Personal einstellen“, sagt Brams. Ständige Fortbildungen für die Pflegekräfte und Ärzte sind vorgesehen. Baulich, so Brams, werde der derzeit entstehende Neubau auf die Bedürfnisse der alten Menschen eingehen. Dazu gehörten die räumliche Aufteilung, die Farbgebung, aber auch die Lichtverhältnisse in der Klinik.

Nicht jeder ältere Mensch ist Fall für den Geriater

Nicht jeder ältere Mensch, der in ein Krankenhaus kommt, ist ein Fall für den Geriater. „Nehen: „Es gibt zum Glück viele erstaunlich fitte alte Menschen.“ Allerdings müsse auch keiner, macht Nehen Mut, sich heute dem Schicksal Alter und den damit möglichen Einschränkungen einfach ergeben. „Jeder sollte die Frage stellen: Wie kann meine Situation verbessert werden?“ Es gebe heute viele Therapien und Hilfen, die man nutzen könne und sollte.