Die Startchancen sind längst noch nicht für alle Kinder gleich. Studien machen deutlich, dass der soziale Status einer Familie in der Regel immer noch ausschlaggebend für die Laufbahn ihrer Sprösslinge ist. Die drei Rotary Clubs in Mülheim riefen daher schon vor etwa zweieinhalb Jahren eine gemeinsame lokale Initiative ins Leben. „Ziel ist es, für talentierte Kinder aus sozial benachteiligten Verhältnissen die Chance auf einen höheren Bildungsweg zu vergrößern“, sagt Jens Lemke vom Rotary Club MH-Uhlenhorst.
„Robin“ (Rotary Bildungsinitiative Mülheim) setzt bei den Vorschulkindern im Kindergarten an. In der Kita „Menschenskinder“ an der Zunftmeisterstraße, die in der Mehrheit von Mädchen und Jungen aus Migrantenfamilien besucht wird, ist seitdem häufig „Robin“-Tag. „Sonja, was forschen wir heute“, wird Erzieherin Sonja Pierwas dann gefragt. Dank der Unterstützung durch die Rotarier kann sie mehr Zeit und zusätzliche Materialien für Lehr- und Experimentiereinheiten einsetzen. Ihre Vorschulbande forscht, saugt Wissen auf, ist kreativ. Erst kürzlich durften die „Großen“ nach einem Kunstprojekt einen Ausflug ins Lehmbruck-Museum in Duisburg unternehmen und gucken, wie die Kunst von Erwachsenen aussieht.
„Die Kita praktiziert das Early Excellence-Konzept, bei dem Kinder bereits in frühen Jahren gezielt entsprechend ihrer Neigungen und Veranlagungen gefördert werden. Das finden wir gut“, sagt Jens Lemke. Nach der Gruppenförderung in der Tagesstätte schließt sich für vier bis sechs aufgeweckte und wissbegierige kleine Leute auch noch eine schulbegleitende Förderung in den vier Grundschuljahren an. Sie erfolgt in Kooperation mit der „Klugen Gesellschaft“, einer gemeinnützigen Einrichtung für Begabtenförderung. Die jungen Talente werden von den Erzieherinnen und Mitarbeitern der „Klugen Gesellschaft“ ausgewählt. „Wir möchten erreichen, dass alle Robin-Kinder auf ein Gymnasium wechseln können und ihnen damit die Chance auf Abitur und Studium eröffnen“, erklären die Rotarier. Die ersten zehn Robin-Schüler besuchen zurzeit schon verschiedene Grundschulen in Eppinghofen und Umgebung. „Und wir haben richtig positive Rückmeldungen, was ihre sprachlichen Fähigkeiten, ihre Lernbereitschaft und Leistung anbelangt“, freut sich Jens Lemke.