Mülheim.. Die Bewohner der Westminsterstraße sind nun schriftlich von Seiten der Stadt darüber informiert worden, dass ihre Mülltonnen ab Februar nicht mehr vor der Haustür abgeholt werden. Viele der Hauseigentümer wollen sich dagegen wehren.
Nächste Runde im Streit um die Entsorgungsproblematik in der Westminsterstraße: Ende Oktober hatten sich Anwohner mit Vertretern von Stadt und MEG zu einem Ortstermin getroffen, um zu erörtern, wie in der Wohnsiedlung auf dem Gelände der ehemaligen Kaserne künftig die Müllentsorgung vonstatten gehen soll. In dieser Woche flatterte den Hausbesitzern nun ein Schreiben ins Haus, in dem sie darüber informiert werden, dass die MEG die Mülltonnen ab dem 1. Februar 2015 nicht mehr vor den Haustüren abholen wird, sondern nur noch bestimmte Sammelplätze anfahren wird.
Knackpunkt ist, dass die Müllabfuhr nach arbeitsschutzrechtlichen Vorgaben, auf die die Berufsgenossenschaft pocht, auf dem Gelände nicht mehr mit den Müllwagen durch die schmalen Spielstraßen fahren darf – es geht um ein Verbot des Rückwärtsfahrens und um die Mindestbreite von Straßen – und deshalb so genannte Abfallgefäß-Abholorte eingerichtet hat. Dorthin müssen die Anwohner ihre Tonnen also künftig selbst ziehen – manche müssen dafür zehn Meter zurücklegen, manche auch 100 Meter.
Es sei denn, sie schließen mit der MEG einen so genannten Antrag auf Vollservice ab – gebührenpflichtig, versteht sich. Ein entsprechendes Formular liegt der Anhörung bei, was einige der Anwohner als „unverschämt“ bezeichnen. „Wir müssten für unsere Restmülltonne etwa 100 Euro im Jahr zahlen, dazu kämen weitere Gebühren für die Biotonne und die gelbe Tonne“, rechnet Anwohnerin Anja Deufel vor. Sie hat bereits ein Rückschreiben an die Stadt verfasst mit einer Reihe von Fragen, denn „das Anhörungsschreiben ist teils widersprüchlich formuliert und bleibt an den kritischen Stellen aber vage.“
Mit ihrem Protest wird Anja Deufel nicht alleine bleiben. Eine ganze Reihe Nachbarn aus der Westminsterstraße – insgesamt umfasst die Siedlung 109 Haushalte – haben sich in Gruppen zusammengeschlossen und wollen auf die neue Sachlage reagieren. Konsens ist, dass die Anwohner die Stadt als Verursacherin sehen. Denn als das Neubaugebiet vor rund 13 Jahren entstanden ist, hat die zugrunde gelegte Unfallverhütungsvorschrift längst bestanden, sie trat bereits 1979 in Kraft.
Stadt wollte damals möglichst große Grundstücke verkaufen
Für Anja Deufel und viele ihrer Leidensgenossen ist der Fall klar: „Die Stadt wollte damals möglichst große Grundstücke verkaufen, was zulasten der Straßenbreite ging.“ Mancher sagt gar, die Stadt sei ihrer Pflicht als Bauaufsicht damals nicht nachgekommen. Und noch eine weitere Mutmaßung macht auf der Holthauser Höhe die Runde, dass nämlich die MEG nicht mehr bereit sei, das Gebiet mit kleineren Müllfahrzeugen abzufahren, sondern auf größere umsteigen wolle, weil der Entsorger den Abfall ab Januar bis nach Krefeld und nicht mehr nur bis nach Essen fahren muss. Ein Anwohner, der namentlich nicht genannt werden will, sagt: „Es entsteht der Eindruck, dass man auf unsere Kosten Geld sparen will.“