Das Interessante an der gestern bekannt gewordenen Elefantenhochzeit in der Immobilienwirtschaft zwischen der Gagfah und der Deutschen Annington ist, dass sie durchaus Konsequenzen für den Wirtschaftsstandort Mülheim haben kann. Denn die Gesellschaft braucht eine neue Zentrale. Die Annington hat ihren Sitz in Bochum, die Gagfah-Zentrale sitzt in der Neuen Mitte in Broich mit 170 Mitarbeitern. Für die 278 Mieter der Gagfah in Mülheim, die durch das Geschäft beunruhigt sind, gab es gestern schon mal das Signal, dass ihre Interessen gewahrt bleiben werden.

Gagfah nutzt 3500 Quadratmeter

Kommt es nun zum Zusammenschluss, so kündigte Annington-Vorstandschef Rolf Buch an, mache man sich auf die Suche nach einem neuen Standort für eine gemeinsame Unternehmenszentrale. Diese solle dann im Einzugsgebiet der bestehenden Zentralen in Bochum (Annington) und Mülheim (Gagfah) angesiedelt sein.

Mit dem Umzug der Hauptverwaltung von Essen-Rüttenscheid nach Broich hatte die Gagfah Group 2010 selbst dafür gesorgt, dass die schwelende Leerstandsproblematik in ihrer 2002 in ­Broichs Stadtteilzentrum fertiggestellten Immobilie ein gutes Stück entschärft wurde. Mit 200 Arbeitsplätzen bezog die Gagfah auf 3500 Quadratmetern mehrere Etagen in dem wuchtigen Gebäudekomplex, die zuvor lange leer gestanden hatten. Nach dem 25-Millionen-Euro-Invest zu Beginn des Jahrtausends, hieß es vor vier Jahren, habe das Unternehmen noch einmal beträchtlich Geld in die Hand genommen, um sich in Broich selbst einen modernen Sitz der Hauptverwaltung zu schaffen.

In Broich beschäftigt die Gagfah aktuell laut eigenen Angaben noch 170 Mitarbeiter, 150 arbeiten in der Regionaldirektion noch vom Standort Essen-Rüttenscheid aus. Konzernweit beschäftigt Gagfah, deren Holding ihren Sitz in Luxemburg unterhält, 1500 Mitarbeiter.

Belegschaftsversammlung

Die Beschäftigten aus Mülheim wurden noch gestern Nachmittag zu einer Belegschaftsversammlung zusammengetrommelt. Laut Unternehmensleitung enthält die Grundsatzvereinbarung mit Annington zur Verschmelzung beider Unternehmen „unter anderem Garantien und Schutzrechte für die Mitarbeiter“. Eine Gagfah-Sprecherin wollte zur Zukunft der Beschäftigten und der Broicher gestern noch nichts sagen. Noch sei der Zusammenschluss nicht unter Dach und Fach. Gagfah unterhält hier 278 Wohneinheiten. Die Annington hatte ihren Bestand erst kürzlich durch die Übernahme von 230 Wohnungen der Dewag auf 360 Einheiten erhöht. Insgesamt verfügen die Annington über 210 000 und die Gagfah über 140 000 Wohnungen.