Mülheim.. Der Tierschutzverein fordert ein Taubenhaus an zentraler Stelle in der Innenstadt, um den Bestand der Tiere kontrollieren zu können. Die Stadt allerdings sieht derzeit keinen Bedarf und verweist auf die aus ihrer Sicht überschaubare Population.

An ihnen scheiden sich die Geister: Die einen mögen Tauben so sehr, dass sie sie gern beobachten und sogar füttern, die anderen hassen die Vögel und beschimpfen sie als „Ratten der Lüfte“. Aber sie sind nun mal da, die freilebenden Tauben, auch Stadttauben genannt, die sich vorzugsweise dort aufhalten, wo Menschen ihnen (auch unbewusst) Nahrung bieten – in der Innenstadt oder in Stadtteilzentren, eben dort, wo Essbares neben dem Mülleimer landet, Brötchenkrümel herunterfallen oder ein Schulbrot achtlos auf die Erde geschmissen wird.

Zwar leidet Mülheim nicht unter einer immensen Taubenflut wie es in einigen Nachbarstädten der Fall ist – darin sind sich Stadt und Tierschutzverein einig. Doch dass sich die Situation der Tauben – und damit schließlich auch die der Menschen, die sich bislang von den Vögeln gestört fühlen – verbessern ließe, davon ist Heidrun Schultchen, Vorsitzende des Mülheimer Tierschutzvereins, überzeugt.

Lösung für Population der Vögel

In ihren Augen wäre ein zentrales Taubenhaus die Lösung, um die Population dieser Vögel im Blick und auch im Griff zu haben. In anderen Städten wie etwa Essen, Düsseldorf und Aachen werden bereits Taubenhäuser mit messbarem Erfolg betrieben.

Die Vögel werden mit Futter dorthin angelockt und zum Brüten im Schlag angeregt. Haben sie Eier gelegt, werden diese durch Gipseier ausgetauscht und somit die Zahl der Nachkommen deutlich eingedämmt. Dadurch, dass sich die Tiere in dem Taubenhaus und im direkten Umfeld aufhalten, blieb auch ein Großteil des Taubenkots dort und fiel im Wortsinn nicht in der Innenstadt an, hat die Nachbarstadt Essen die Erfahrung gemacht.

Betreuung und Unterstützung

Damit das Projekt nachhaltige Erfolge erzielen könne, müsse die Betreuung des Taubenhauses langfristig, über mehrere Jahre, sichergestellt sein, unterstreicht Mülheims oberste Tierschützerin. Handlungsbedarf in Richtung Taubenhaus sieht man indes bei der Stadt nicht. „Wir haben hier keine Taubenplage wie in anderen Städten“, sagt Stadtsprecher Volker Wiebels. Ein privater Taubenschlag, der in Heißen betrieben werde und sich bereits um Stadttauben kümmere, leiste gute Arbeit und wirke sich positiv aufs gesamte Stadtgebiet aus, so der Stadtpressesprecher.

Dass sich die Situation in Heißen entspannt hat, hat auch Tierschützerin Schultchen registriert. Aber dass die Tauben aus der Innenstadt nach Heißen „umziehen“, hält Heidrun Schultchen für eher unwahrscheinlich und fordert deswegen: „Die Tauben halten sich dort auf, wo sie Nahrung finden, deshalb brauchen wir ein Taubenhaus an zentraler Stelle in der Innenstadt.“