Mülheim.. Der Bücherei-Ausweis soll künftig für Mülheim und für Essen gelten: Derweil wird an einer gemeinsamen Software-Technik gearbeitet. So können Lesefreunde zukünftig das Bücher-Sortiment beider Bibliotheken nutzen.
Mit der Musikschule im Haus der Stadtgeschichte tagte der Kulturausschuss nach einem Rundgang durchs Gebäude an einem außergewöhnlichen Ort. Gedämpft drangen Trommeln bis in den Seminarraum durch, wobei ein Trommelwirbel bei der Tagesordnung weniger angebracht war: Erhöhung der Beiträge für die Musikschule (s. unten), Etat, Kunstdiebstahl und das Kunstmuseum.
Die gute Nachricht: Einen gemeinsamen Bücherei-Ausweis für die Stadtbibliotheken Mülheim und Essen soll es voraussichtlich ab 6. Januar geben, verkündete Medienhausleiterin Claudia vom Felde. Derweil werde an einer gemeinsamen Software-Technik getüftelt. So können Lesefreunde zukünftig das Bücher-Sortiment beider Bibliotheken nutzen. Eine „Onleihe“-Kooperation mit Essen sei aber wegen der Rechtefragen nicht erlaubt. Auch eine angestrebte Kooperation mit Oberhausen muss ausfallen, da die Nachbarstadt weder über eine kompatible Software, noch über die große Geldsumme für die Umrüstung verfüge.
Umstellen musste auch Museumsleiterin Dr. Beate Reese das Programm für 2015: Das Ausstellungsjahr startet mit Wartungsarbeiten an der 20 Jahre alten Klimaanlage im Erdgeschoss von Mitte Januar bis Februar. So sind vom 25. Januar bis 22. Februar Arbeiten wie das digitalisierte Schwarmkunstwerk von Olaf Neumann zu sehen. Sehenswert sind die geplanten Präsentationen, darunter das große Ausstellungsprojekt „China 8“ im Verbund mit acht Städten der Ruhrkunstszene und neun Kulturinstituten, beteiligt sind u.a. der Initiativkreis Ruhr und die Brost-Stiftung. Spannend und publikumsaffin dürften auch die Ausstellungen mit Meisterwerken der Druckgrafik von Pablo Picasso und die Wiederentdeckung der Moderne nach 1945 werden.
Wie die Jahresausstellung der Mülheimer Künstler nach 2016 aussehen kann – dieser Prozess ist noch im Gange, erläuterte Reese den Kulturpolitikern. Die Idee, die Jahresausstellung künftig nur noch alle zwei Jahre stattfinden zu lassen, stieß bei den Künstlern auf Widerstand (WAZ berichtete). Der Tenor in der Politik: eine Einigung zwischen Museumsleitung und Künstlern. Daniela Grobe (Grüne): „Man kann auch das eine tun und das andere nicht lassen.“ Mit dem Vernetzungsgedanken und im Verbund mit den Ruhrkunstmuseen möchte Reese das Format in jedem zweiten Jahr in die Region hinein öffnen und verstärkt „jungen Künstlern eine Startrampe geben“. Der Preis des Kunstvereins sei erstmal eingestellt. „Auch der Kunstverein wäre bereit, ein anderes Modell zu finden.“
Erinnerung an den Dichter August Bungert
Zwei neue Projekte stellte Stadtarchiv-Leiter Dr. Kai Rawe vor. Zum einen geht es um den in seiner Epoche berühmten Mülheimer Komponisten und Dichter August Bungert (1845 - 1915), der als Gegenpart von Richard Wagner galt. Das Gemeinschaftsprojekt von Musikschule, Stadtarchiv und Otto Pankok-Schule soll Bungert wieder in die Erinnerung rücken.
Nach zwei erfolgreichen Ausstellungen mit 15 000 Besuchern plant das Stadtarchiv die dritte Präsentation mit Haus Ruhrnatur: Baden in der Ruhr.