Moers. Frank Schemmann zeigt eine Auswahl seiner herausragenden Fotos. Moritz Bleibtreu ist dabei, Hannelore Elsner und besondere Menschen aus Moers.
Wer sich für Portraitfotografie interessiert, wird in den nächsten Wochen nicht am Peschkenhaus vorbeikommen. Der Kunstverein zeigt dort Fotos von Frank Schemmann. Genau: d e r Frank Schemmann. Der Mann, der um die Welt gereist ist, vor dessen Kamera sich zahlreiche Prominente und weniger Prominente präsentiert haben; der Frank Schemmann, der Musiker, Sportler, Obdachlose und Schauspieler portraitiert hat.
„Im Haus lässt der Künstler die Hosen runter“, sagt der künstlerische Leiter André Schweers über seinen Besuch in des Künstlers Zuhause. Der hat offenkundig Eindruck hinterlassen. Da ist die Idee zu dieser Ausstellung gereift, die am Samstag, 27. April, um 17 Uhr eröffnet wird. Und weil es so schön ins Bild passt, beginnt die Foto-Schau im Wohnzimmer. So nennt Frank Schemmann den Raum eins. Es zeigt sich eine fröhliche Mischung an der „Petersburger Wand“, ein buntes Potpourri.
Frank Schemmann hat viele Prominente porträtiert
Da ist Fußballtorwart Manuel Neuer in historischem Ambiente zu sehen, ein Duisburger Hinterhof, der Nationalkeeper wirkt den 1920er Jahren entsprungen, in München fotografiert. Ja, eine Montage, aber sehr gut gemacht. Das Fußballidol Günther Netzer wiederum findet sich passenderweise in einem Traum eines 70er-Jahre-Friseursalons wieder. Es wirkt surreal, ist aber echt. „Eine Auftragsarbeit“, erklärt der Fotograf. Der Salon ist in einem Bukarester Studio aufgebaut worden. Moritz Bleibtreu schaut die Gäste mit seinem markanten Blick genau an. Wigald Boning ist auch anwesend.
Das älteste Foto in diesem Raum ist von 1995. „Eine Kampagne für Porsche-Design in London“, sagt der Foto-Künstler. Mit analoger Kamera fotografiert. Das Model hat ihn fasziniert. „Ein irrer Typ“, sagt Schemmann heute noch. Großformatige Porträts zieren eine Wand, Papierdruck auf aufgezogener Dibondplatte. Die fotografische Reise geht weiter. Menschenrechte sind ein Thema, One-Shot-Fotos von der Tänzerin Marta. „Das hat es so noch nicht gegeben“, kündigt Frank Schemmann an. „Toll, dass wir das so zeigen können.“
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2015 ist er nach Boston geflogen, hat über Facebook Musiker gesucht, die sich von einem Fotografen finden lassen möchten. Das Resultat: eine Fototapete. Mit Verve. Schwung. Dynamik. Die Band macht Ska-Musik. Muss man mögen. Die Schwarz-Weiß-Darstellung stellt einen passenden Übergang ins Musikzimmer dar, wo sich Jan Delay neben Barbara Schöneberger und Größen der Jazz-Musik zeigt. Schwieriger wird es im Raum nebenan, dem Demenzzimmer. Die Stimmung ist plötzlich eine andere. Zerbrechlich. Mitfühlend. Es sind Schicksale, die berühren. Momente.
In Moers gibt es diese Künstlergespräche
Besonders ist sicherlich auch die Abbildung von Hannelore Elsner, die Schemmann seinerzeit für das SZ-Magazin in Frankfurt fotografiert hat. Ihr Thema Haut lässt darauf schließen, wie ja geradezu intim diese Aufnahme gelungen ist, ohne dass sie voyeuristisch wirkt. „Ich habe sie sehr gemocht“, erklärt der Fotograf. Wohl deswegen hat die Fernseh-Diva mit ihm diese Fotografie erarbeiten können. Von der gegenüberliegenden Wand schauen Jürgen Vogel und Karl herüber.
Alle Werke sind käuflich zu erwerben. An Pfingsten ist das Peschkenhaus an allen drei Tagen geöffnet, Künstlergespräche gibt es am 16. Mai um 18 Uhr und am 2. Juni um 16 Uhr.