Kamp-Lintfort. Mit der Aktion „Hofkinder“ will der Biohof Frohnenbruch in Kamp-Lintfort Kindern das Leben auf dem Bauernhof zeigen. Alle Infos zu den Kursen.
Elisabeth Baumgärtner hält die Eierschachtel auf Kindernasenhöhe. In dem Zehnerkarton liegen weiße, gelbliche und braune Eier, kleine, große und längliche, eingedellte und – gepunktete: „Sieht ein bisschen so aus wie ein Ei mit Sommersprossen, oder?“, fragt die Bauernhoferlebnispädagogin und lacht. Warum Eier manchmal Dellen haben, warum man an den Ohren der Hühner erkennen kann, welche Farbe ihre Eier haben und wie sich so ein Huhn anfühlt – das und viel mehr erfahren die Kinder an diesem Nachmittag auf dem Biohof Frohnenbruch. Der Kurs rund um das Osterei ist in diesem Jahr der Auftakt zu einem neuen Projekt: Unter dem Motto „Hofkinder“ können Kinder künftig das ganze Jahr über erleben, was auf dem Kamp-Lintforter Bio-Bauernhof und im Wald vor sich geht.
Bauernhofpädagogik wird auf dem Biohof weiter ausgebaut
Bauernhofpädagogik, ein Lernangebot, bei dem Kinder durch Kontakt zu Tier und Natur die Kreisläufe des Lebens erfahren können, ist streng genommen schon länger Bestandteil des Angebotes auf dem Biohof Frohnenbruch. Zum Beispiel bei den Hofsafaris oder über vereinzelte Kursangebote wie eben das gemeinsame Eierfärben zu Ostern. Ab April wird das Angebot nun professionalisiert und weiter ausgebaut.
Für Ideen und Realisierung ist Elisabeth Baumgärtner zuständig. Die 39-jährige studierte Kunsthistorikerin kümmert sich auf dem Biohof unter anderem um Marketing, Social Media und Werbung. Im letzten Jahr ließ sie sich bei der Landwirtschaftskammer zur Bauernhoferlebnispädagogin ausbilden.
Konkret geplant sind nun zum Beispiel Jahreskurse für Kinder von sechs bis zehn Jahren. An sechs Terminen in der Zeit von April bis September (entweder mittwochs oder donnerstags, jeweils von 15 bis 17.30 Uhr) sollen die Kinder „mit allen Sinnen Monat für Monat die Veränderungen und Prozesse auf dem Hof und im Wald erleben“, heißt es im Infoblatt über das Projekt „Hofkinder“.
Selbst säen, ernten und pflanzen und den Tieren näher kommen
Dabei können die Kinder den Rindern, Hühnern und Schweinen auf dem Hof näher kommen, dürfen säen, pflanzen und ernten und malen. Der Mitte April startende Jahreskurs mit sechs Terminen –inklusive Materialkosten – kostet 150 Euro. Wertschätzung ist dabei stets ein Thema: „Es geht auch darum zu erfahren, wie Lebensmittel hergestellt werden und was man alles dafür tun muss“, sagt Baumgärtner.
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Beim Termin vor Ostern stehen naturgemäß Huhn und Ei im Mittelpunkt. Nach einer munteren Kennenlernrunde erfahren die Kinder, dass nicht nur jedes Kind, sondern auch jedes Huhn verschieden ist. Dass es auf dem Biohof Frohnenbruch nicht nur Hühner gibt, die Eier legen, sondern auch solche, die als Brathähnchen im Hofladen verkauft werden, kommentiert die Gruppe nicht. Viel interessanter finden die Kinder offenbar die Frage, ob weiße Hühner auch braune Eier legen können...
Diese Frage lässt sich direkt am Hühnermobil klären. Im Gänsemarsch macht sich die kleine Gruppe zu den frei laufenden Hühnern auf der Wiese gegenüber auf, im Gepäck einen Eimer mit Körnern. Nach anfänglicher Vorsicht auf beiden Seiten verschwinden die Kinder inmitten der Hühnerschar.
Ein Blick ins Hühnermobil, um zu sehen, wo die Hühner schlafen, dann geht es ans Eier sammeln. „Die sind ja noch ganz warm“, staunt ein Knirps und legt Ei um Ei in die mitgebrachten Kartons. Und ganz nah am Huhn wird klar: Die Frohnenbruch-Hühner haben rote Ohrläppchen – deshalb haben die gesammelten Eier eher einen bräunlichen Farbton.
Eier färben mit Zwiebelschalen, Roter Bete und Gras
Zurück in der Scheune geht es ans gemeinsame Eierfärben: Ein Sud aus Zwiebelschalen, einer aus Roter Bete und einer aus Gras kombiniert mit Spinatpulver werden aufgekocht, die Eier (nicht die ganz frisch gesammelten, die kommen erst einmal ins Eierlager) werden mit Essig vorbereitet, bevor sie ins Farbbad getunkt werden. Wer mag, verziert mit rund um den Bauernhof gesammelten Gräsern – fertig sind die Ostereier.
Das Interesse, Kindern Wissen um Tiere und Natur auf diese Art nahe zu bringen, ist offenbar groß – beide vor Ostern angebotenen Kinderkurse waren ausgebucht. Elisabeth Baumgärtner will Kindern auch soziale Kompetenzen vermitteln. „Es geht darum, dass Kinder sinnliche und praktische Erfahrungen im Umgang mit Natur machen können. Kinder sind unsere Zukunft und werden unsere Wertschätzung für die Natur weitertragen.“ Dazu, sagt Baumgärtner, wolle sie mit ihrer Arbeit beitragen: „Ich möchte gerne ein kleines Samenkorn setzen...“
Biohof Frohnenbruch
Der Biohof Frohnenbruch im Kamp-Lintforter Stadtteil Hoerstgen ist ein familiengeführter Bio-Bauernhof. Auf dem Hof leben Rinder, Freilandschweine und Geflügel. In der hofeigenen „gläsernen“ Metzgerei wird noch selbst zerlegt und gewurstet. Zum Biohof gehören außerdem ein Hofladen und ein Hofcafé. Zum Jahreskurs „Hofkinder“ können sich Interessierte per Mail an elisabeth@frohnenbruch.de oder auf dem Hof selbst anmelden. Über das Osterwochenende haben Hofladen und Café nur am Samstag, 30. März, von 9 bis 14 Uhr geöffnet. Reguläre Öffnungszeiten gelten wieder ab 3. April. Infos unter www.frohnenbruch.de