Moers. Der Gang zum Wochenmarkt am Neumarkt gehört für viele Moerser zum Alltag. Doch es gibt Probleme. Was den Händlern aktuell Sorgen bereitet.

Für manchen ist der Gang zum Wochenmarkt ein schönes Alltagsritual. Neben frischem Obst und Gemüse gibt es dort auch Leckeres wie Geflügel, Fleisch, Fisch, Eier oder anderes wie Blumen. Doch viele Markthändler plagen Sorgen. Mangelnder Nachwuchs nicht nur bei den Mitarbeitern, die Preissteigerungen im Einkauf, teils wegbleibende, preisbewusstere Kundschaft, das Dauer-Regenwetter.

Auf dem Wochenmarkt in der Moerser City sei die Welt noch relativ in Ordnung, bekundet Rainer Heymanns, Sprecher der Marktgemeinschaft Innenstadt. Er verkauft Schnitt- und Topfblumen. Auch er stellt seit einiger Zeit einen Umsatzrückgang von etwa 10 Prozent fest. „Vor dem Wochenende geht’s eigentlich noch. Schlechter ist es am Anfang der Woche wie beispielsweise hier in Moers am Dienstag“, weiß der Händler. Er lobt: „Die Stadt unterstützt uns Händler, wo sie kann. Bei Problemen sprechen wir mit dem Ordnungsamt. Auch mit der Bürgermeister ist immer für uns da.“

Wochenmarkt in Moers: Händler arbeiten bis zu 80 Stunden die Woche

„Corona war eine super Zeit für uns“, berichtet Bernd Meuskens, Obst-und Gemüsehändler aus Straelen, etwas wehmütig. Nun sei der Umsatz wieder zurückgegangen. Treue Stammkunden trügen sein Geschäft gottlob, auch wenn man kaum Nachwuchs im Verkauf finde. „Wir arbeiten 70, 80 Stunden pro Woche. Junge Leute wollen das nicht. Bei der Bahn streikt man bekanntlich für 35 Stunden.“

Heidi und Kurt Wilschinski stehen mit ihrer Kaffeebar „Kaffeeböhnchen“ auf dem Wochenmarkt in Moers.
Heidi und Kurt Wilschinski stehen mit ihrer Kaffeebar „Kaffeeböhnchen“ auf dem Wochenmarkt in Moers. © FUNKE Foto Services | Volker Herold

Besonders stark macht sich wegbleibende Kundschaft in der Kaffeebar „Kaffeeböhnchen“ bemerkbar. „Besonders am Dienstag fragt man sich, warum man noch hier steht“, erklärt Heidi Wilschinski. „Einige Stände hier sind ganz weg, aber oft mangels Nachfolger.“ Ihr Mann Kurt sorgt sich auch wegen der stark steigenden Kaffeepreise. „Wir mussten den Preis pro Tasse schon um 50 Cent auf zwei Euro erhöhen“, sagt der Chef.

Wochenmarkt in der Moerser City: Überall fehlen Mitarbeiter

An den Ständen der Metzgereien Udo Breiter und Karl Selders steht die Kundschaft am heutigen Freitag in langen Schlangen und wartet geduldig. Doch René Ludwig vom Stand Käse-Feinkost Ludwig nimmt sich einen Moment Zeit: „Auch uns fehlen Mitarbeiter. Trotz Klimaanlage und Heizung im Wagen hat unser Beruf immer noch den Ruf des fahrenden Volkes.“ Die Kundschaft sei auch preisbewusster geworden. „Wir bieten daher auch einiges an guter Ware zum kleineren Preis an.“

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Obst und Gemüse verkauft Peter Vermöhlen aus Sonsbeck an seinem großen Stand eingangs des Neumarkts: „Wir leiden besonders unter den stark gestiegenen Erzeuger- und Großmarktpreisen. Die können wir nicht voll weitergeben.“ So seien Zwiebeln beispielsweise 50 Prozent teurer geworden. Unterm Strich blieben jetzt 10 Prozent weniger in der Kasse übrig.

Stadt Moers: Der Markt in Meerbeck bereitet Sorgen

Bei der Stadt Moers ist das Ordnungsamt unter Sinan Aydin für die Wochenmärkte zuständig: „Der Markt in der City funktioniert am besten“, weiß er. Gefolgt vom Markt in Repelen. Sorgen bereite der Meerbecker Markt: „Eine Fachfirma erstellt gerade eine Analyse zu Besucherströmen, Flächen und ähnlichem. Man habe auch schon reagiert, beispielsweise freitags schon einen zusätzlichen Bereich mit einbezogen. „Ich rede oft mit den Händlern.“

Laut der Stadt Moers bereitet der Wochenmarkt in Meerbeck die größten Sorgen.
Laut der Stadt Moers bereitet der Wochenmarkt in Meerbeck die größten Sorgen. © FUNKE Foto Services | Volker Herold

Probleme machten auch Discounter, die teils bis 22 Uhr Frischware anböten. Und neue Markthändler zu finden, sei schwierig. Viele seien bereits ausgebucht. Dass die Standgebühr pro Quadratmeter von 50 auf 80 Cent erhöht worden sei, sei auch Kostensteigerungen wie bei der Flächenreinigung geschuldet. „Die Marktgebühr muss per Gesetz kostendeckend sein.“ Und eine Auslastung der Flächen zu 70Prozent sei normal. Manche Händler kämen auch unregelmäßig je nach Witterung. „Die ältere Generation geht traditionell zum Wochenmarkt. Die bricht aber langsam weg.“