Kamp-Lintfort. In Moers wurden drei frei laufende Kangals gesichert. Die sind nun in der Tierherberge Kamp-Lintfort. Was Interessenten mitbringen müssen.
Knapp drei Wochen, nachdem die Polizei im Moerser Süden an der Stadtgrenze zu Duisburg drei frei laufende Kangals sichergestellt hat (wir berichteten), hat sich laut Tierherberge Kamp-Lintfort noch kein Besitzer gemeldet, um die Tiere wieder abzuholen. Einer der Hunde sei zwar gechipt, also gekennzeichnet gewesen, aber - wie so oft - nicht bei den entsprechenden Organisationen wie Tasso oder Findefix registriert worden.
Deshalb sind die drei Jungspunde nun in der Vermittlung und hoffen auf ein neues Zuhause. Auch wenn es eher unwahrscheinlich ist, dass es so fix geht: Ein Interessent sollte bedenken, dass ein ursprünglicher Besitzer - so er sich denn noch meldet - noch ein halbes Jahr nach dem Fund Anspruch auf die Herausgabe seines Tieres hat.
Wobei sich die Vermittlung von Hunden dieser Rasse üblicherweise als langwierig herausstellt. Denn - da sind sich Tierschützer einig - diese Herdenschutzhunde
. Denn sie wurden darauf gezüchtet, gut aufzupassen und selbstständig Entscheidungen zu treffen.
Wobei dieses Trio noch recht jung ist. Die Riesen werden von den Mitarbeitern der Tierherberge als „wahnsinnig verschmust und liebebedürftig“ und „nett“ beschrieben. Ein Facebook-Post erheiterte jüngst die Social-Media-Gemeinde: Da hängt einer der Kangals wie ein Schluck Wasser in einem offenen Fenster und fragt den „Küchenchef“, wann denn endlich das Essen fertig sei.
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„Je nach Erziehung muss sich das mit dem Verschmustsein nicht ändern“, sagt Tierpflegerin Jessica Hinchado Gomez. „Es ist nicht unmöglich, dass sie lieb bleiben.“ Bei den Moerser Kangals handelt es sich um einen Rüden und zwei Hündinnen. Der Rüde und Facebook-Star wurde inzwischen Manni getauft, und es heißt, er sei „noch unverdorben, tollpatschig, aber total liebenswert“. Das könnte auch erstmal so bleiben, denn ein Kangal werde erst mit etwa drei Jahren erwachsen, so Hinchado Gomez. Erst dann zeige er sein ausgeprägtes Naturell.
Im schlimmsten Fall passiert es, dass ein kleiner Hund totgebissen wird
Und das könnte, wenn das mit der Erziehung nicht so klappt, dann so aussehen, wie bei einem Rasse-gleichen Langzeit-Gast der Tierherberge, von dem es heißt, es sei ihm „recht egal, wer am anderen Ende der Leine hängt“. Das kann deshalb schwierig werden, weil diese Tiere bis zu 80 Zentimeter hoch werden können und entsprechendes Kampfgewicht haben. Und kann im schlimmsten Fall so enden, wie jüngst in Moers, als der kleine Hund Fronzi von einem Kangal totgebissen wurde. Derzeit sind noch drei weitere solcher Herdenschutzhunde in der Tierherberge, zwei davon schon seit „mindestens zwei Jahren“.
Ein großer und gesicherter Auslauf muss sein
Um so wichtiger wäre es, dass die jungen Hüpfer alsbald ein neues Zuhause finden, in dem mit ihnen gearbeitet werden kann. Aber auch wenn die drei aus Moers noch „Riesenbabys“ sind, so haben sie doch Ansprüche an ihr neues Zuhause, die die Tierherberge so formuliert: „Ein großer, gesicherter Auslauf, wo sie ihren angeborenen Schutztrieb kontrolliert ausleben können. Aber auch ein enger Familienanschluss gehört dazu, um dem Herdenschutzhund die notwendige Zuneigung und eine Grunderziehung zukommen zu lassen.“
Doch auch wenn die öffentliche Anteilnahme am Schicksal der drei Kangals groß ist - ein ernsthafter Interessent habe sich bisher noch nicht gemeldet, sagt Jessica Hinchado Gomez.
Mehr Infos: Tierherberge Kamp-Lintfort, 02842/9283213