Kamp-Lintfort. Schlager-Star Olaf Henning rollte beim Rosenmontagszug 2024 in Kamp-Lintfort auf einem Wagen mit. Gesungen hat er aber nicht. Was ist passiert?
Das Lasso blieb am Rosenmontag in Kamp-Lintfort drin. Schlager-Star Olaf Hennig rollte beim Rosenmontagszug 2024 zwar wie angekündigt auf einem Wagen mit, gesungen hat er aber nicht. „Das nervt mich total“, sagt Henning, während er dennoch lachend Bonbons in die Menge wirft. Eigentlich wollte er mit seiner Musik die feiernde Meute am Wegesrand anheizen. Aber es kam anders. Was ist passiert?
Wenige Stunden zuvor. An der Franzstraße ist es rund 1,5 Stunden vor Zugstart ruhig. Einige Wagen haben sich bereits platziert, an anderer Stelle stehen Fußgruppen, lachend und singend. Endlich wieder Karneval in Kamp-Lintfort! Vier Jahre ist es her, dass der närrische Lindwurm durch die Stadt zog. Nun soll er pünktlich um 13.11 Uhr starten. „Es läuft alles nach Plan“, sagt Alexander Braun, Präsident beim Kamp-Lintforter Karnevalsverein (KKV) und strahlt. Eine besondere Premiere gibt es 2024. Erstmals fährt das Prinzenpaar aus Moers mit, das zwei Tage zuvor noch beim Nelkensamstagszug von Duisburg in die Grafenstadt mit rollte. „Prinz Manuel I. ist gebürtiger Kamp-Lintforter“, verrät Braun.
Schlager-Star Olaf Henning in Kamp-Lintfort: Viele Auftritte seit Anfang Januar
Ebenfalls in diesem Jahr erstmals mit dabei: Schlager-Sänger Olaf Henning, bekannt für Songs wie „Cowboy und Indianer“. Erst zwei Tage zuvor ist er im Festzelt an Friedrich-Heinrich-Allee/Ecke Bendsteg in Kamp-Lintfort aufgetreten.
Henning wirkt locker, als er den Wagen mit der Nummer 9 besteigt. Jeans, weißer Pullover, schwarze Jacke. „Ich bin etwas müde“, verrät er. Die vielen Karnevalsauftritte, die er seit Anfang Januar absolviert hat, zerren an den Kräften. Das merkt man ihm nicht an. „Helau“, ruft er den vorbeifahrenden Wagen entgegen, als der Zug sich in Bewegung setzt. Die Stimmung ist gut, aus den Lautsprecherboxen, die auf dem Wagen stehen, dröhnt Musik. Da stören auch die paar Regentropfen nicht, die vom Himmel rieseln.
Als der Wagen von der Franzstraße auf die Moerser Straße abbiegt, wird es plötzlich leise. Die Musik, die zuvor noch die Menge beschallt hat, verstummt. „Mist“, ruft ein Herr auf dem Wagen und eilt zu dem rot-schwarzen Generator. Der Strom ist weg. „Wir haben keine Spannung mehr.“ Und jetzt? Olaf Henning zückt sein Handy, sucht im Internet nach einer Lösung. Kurze Zeit später ist allerdings klar: Der Generator hat seinen Dienst aufgegeben, die Musikanlage bleibt aus. „Ausgerechnet heute“, sagt Henning.
Technik-Panne beim Rosenmontagszug in Kamp-Lintfort: „Olaf, mach die Musik leiser“
Der Zug ist mittlerweile ein gutes Stück vorangekommen. Menschenmassen drängeln sich am Straßenrand, teilweise wirkt die Szenerie kritisch eng. Dass Henning nicht singen kann, stört ihn. Daraus macht er keinen Hehl. „Aber wir haben ja trotzdem Spaß“, sagt er und wirft einige Tafeln Schokolade in die Menge. „Ohne Musik fehlt einfach was. Ich hätte gerne etwas gesungen und finde es schade. Aber die Stimmung ist ja trotzdem gut.“ Stimmt. Die Menge jubelt, als Henning ihr entgegen winkt.
Am Kreisverkehr, an dem der Zug von der Moerser Straße in die Montplanetstraße biegt, ist es rappelvoll. Immer wieder kommt der Zug zum Stehen, weil Besucherinnen und Besucher zu nah an die Wagen herantreten. Die stumme Lautsprecherbox sorgt derweil für Erheiterung auf Wagen Nummer 9. „Olaf, mach doch mal die Musik leiser“, ruft ein Herr und lacht. Der Schlagersänger zückt sein Handy, öffnet die Kamera und knippst die Menschenmassen. „Wahnsinn“, sagt er. Durch Kamp-Lintfort sei er zuvor noch nie gelaufen – „geschweige denn gefahren.“ Und welchen Eindruck macht die Stadt? „Ich hätte niemals gedacht, dass hier so viel los ist“, gibt er zu.
Schlagersänger ist begeistert vom Karnevalszug in Kamp-Lintfort
Seine Premiere auf einem Karnevalszug ist das nicht. Schon in Düsseldorf ist Henning bereits einmal mitgefahren. „Das kann man natürlich nicht vergleichen, da geht so ein Zug gut 4,5 Stunden“, berichtet er. Dass der Zug in Kamp-Lintfort aber so viele Menschen anzieht, begeistert den Sänger. „Das finde ich richtig toll.“
Zufrieden ist auch KKV-Präsident Alexander Braun. „Ich bin überwältigt“, sagt er, als der Zug in die Zielgerade einbiegt. „Alle haben Spaß und das Wetter spielt auch mit.“
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