Moers. Die Schließung des traditionsreichen Restaurants „Zum kleinen Reichstag“ hat die Menschen in Moers bewegt. Das sagen Bürgerinnen und Bürger.

Die Nachricht der drohenden Schließung der Gaststätte „Zum kleinen Reichstag“ hat viele Moerserinnen und Moerser bewegt. Sofern sich kein neuer Pächter für das alteingesessene Hotelrestaurant an der Uerdinger Straße 64 finden sollte, wird Noch-Inhaberin Sarina Graci das Lokal im Juni endgültig schließen. Zahlreiche Bürgerinnen und Bürger haben im Nachgang unserer Berichterstattung ihr Bedauern zum Ausdruck gebracht.

In den sozialen Medien haben Menschen aus Moers ihre Erinnerungen an die traditionsreiche Lokalität geteilt. „Ich war in meiner Jugend sehr oft mit meinen Eltern da. Urgemütlich. Ich erinnere mich gerne an die Zeit“, schreibt etwa eine Nutzerin auf Facebook. „Schade, so ein nettes, tolles Lokal“, resümiert eine andere. „Seitdem es Hotelrestaurant geworden ist, hat es an Gemütlichkeit und Qualität verloren. Früher war es ein Treffpunkt und lud zum Schwofen ein. Trotzdem tut es mir Leid – ein Stück Moers eben“, schreibt eine Frau, die in der Grafenstadt aufgewachsen ist.

„Kleiner Reichstag“ in Moers: Hüsch-Freundeskreis kann historische Gaststätte nicht retten

Neben all der Melancholie diskutieren viele Moerserinnen und Moerser, wie die Nachfolge an dem Standort geregelt werden könne. „Bitte erhalten“, fordert ein Facebook-Nutzer. Ein anderer bringt gleich einen Ansatz für dieses Vorhaben in die Diskussion mit ein: Eine Genossenschaft aus Vereinen, mit finanzieller Unterstützung verschiedener Geschäftsleute und unter Beteiligung der Stadt müsse sich gründen, so seine Forderung. Auf diese Weise solle das „Aushängeschild für Moers“ in Erinnerung an Ehrenbürger Hanns Dieter Hüsch, dessen Großvater einst Eigentümer der urigen Gaststätte war, erhalten werden.

„Der kleine Reichstag hat eine große Bedeutung für Moers und insbesondere das Werk von Hanns Dieter Hüsch. Es wäre wünschenswert, die Räumlichkeiten als Festort für mittelgroße Veranstaltungen zu erhalten“, sagt auch Friedrich Marona vom Freundeskreis Hanns Dieter Hüsch.

Der Verein, der sich in der Gaststätte gegründet hatte und dort im Laufe der Jahre viele Veranstaltungen organisiert hat, wird sich allerdings nicht an der Rettung des historischen Gebäudes beteiligen können. Das bekräftigt der neue Vorsitzende des Hüsch-Freundeskreises, Hinrich Kley-Olsen: „Ein solches Projekt zu stemmen, ist für uns finanziell vollkommen unrealistisch.“ Am 6. Mai 2025 wäre der wohl berühmteste Moerser 100 Jahre alt geworden. Im Jubiläumsjahr an dessen familiärem Mittelpunkt zu feiern, wäre aber kein Muss. „Ich wäre schon damit zufrieden, wenn wir mit unseren Kooperationspartnern ein paar schöne Veranstaltungen auf die Beine stellen“, so Kley-Olsen. Sollte sich tatsächlich kein neuer Pächter für das Restaurant an der Uerdinger Straße finden, wolle der Verein wenigstens noch einige Erinnerungsstücke an Hanns Dieter Hüsch aus dem Lokal retten.