Moers. Der Cannabis-Club „Hanfwerk“ sollte auf dem Wiesenhof starten - doch das ist nun vom Tisch. Droht jetzt das komplette Aus? Gründer klärt auf.
Dirk Müller, der die Gründung des ersten Cannabis-Clubs in Moers weiter vorbereitet, muss neu planen. Der ursprünglich ins Auge gefasste Standort am Wiesenhof in Moers steht nicht mehr zur Verfügung, weil der Besitzer eigene Pläne umsetzen möchte. Dirk Müller teilte mit, er wolle den Cannabis-Verein „Hanfwerk“ auf jeden Fall gründen und jetzt einen neuen Standort suchen.
Ende November hatte die Bundesregierung den letzten Entwurf für ein Gesetz vorgelegt, das den Anbau von Hanf und den Konsum von Cannabis für private Zwecke unter bestimmten Vorgaben legalisiert. So dürfen Erwachsene beispielsweise bis zu 25 Gramm Cannabis zum Eigenbedarf besitzen, wenn das Gesetz in Kraft tritt. Das ist nach aktuellem Stand zum 1. April 2024 geplant.
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Abgabe und Anbau soll in sogenannten Anbauvereinigungen passieren, das „Hanfwerk“ könnte ein solcher Verein sein. Dirk Müller, über viele Jahre in der Logistik-Branche tätig: „Ich habe mich intensiv mit dem Thema beschäftigt und weiß, dass die Stigmatisierung von Cannabis-Nutzern noch immer ein Problem darstellt. Genau das sehe ich aber als große Chance, bei der Aufklärung aktiv zu werden.“
So plant er etwa Veranstaltungen zur Suchtprävention, dazu könnte ein „Suchtbeauftragter“ des „Hanfwerks“ wichtige Aufklärungsarbeit leisten. Müller: „Wir müssen weg vom erhobenen Zeigefinger, es nutzt nichts, die Verbotskelle zu schwingen.“ Wann das „Hanfwerk“ tatsächlich an den Start geht, will Müller von der weiteren Entwicklung abhängig machen, schließlich hat sich der Gesetzesentwurf bisher mehrfach geändert.
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Möglich sei aber ein Start im Frühjahr kommenden Jahres, wobei Müller auf Sorgfalt statt Schnelligkeit setzt: „Wir beginnen mit dem Anbau erst dann, wenn wir eine Lizenz haben. Es ist mir wichtig, dass nicht der Eindruck entsteht, wir würden unseriöse Geschäfte planen.“ Dass Müllers Idee alles andere als unseriös ist, ist offenbar schon einigen aufgefallen.
Rund 150 Voranmeldungen gibt es bisher über den Internet-Auftritt des „Hanfwerks“. Bis zu 200 Vereinsmitglieder sollen es in einem ersten Schritt werden. Entwickelt sich das Angebot gut, will Müller auf die laut Gesetzesvorlage möglichen 500 Mitglieder erweitern. Angebaut werden die Hanfpflanzen in geschlossenen Räumen am linken Niederrhein - wenn die Lizenz vorliegt.
Zehn Euro pro Monat soll die Mitgliedschaft im „Hanfwerk“ zunächst kosten, teilt Müller mit. Dafür erhalten Vereinsmitglieder neben dem „hochwertigen Cannabis“ aus „biologischem Anbau“ („Hanfwerk“ im Internet) auch eine digitale Mitgliedskarte, von der unter anderem der monatliche Konsum ablesbar ist. Zur Qualität des Cannabis berichtet Müller: „Wir haben bei dem Projekt einen Agrarbetriebswirt mit an Bord.“
Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel war wegen neuer Erkenntnisse und für weitere Recherche kurzzeitig offline und wurde neu bearbeitet.