Moers. Ein Investor aus Krefeld plant ein neues Wohngebiet und ein Seniorenheim auf dem früheren Gelände von Union-Getränke. Was dort geplant ist.

Es ist viel Zeit ins Land gegangen. Aber nun soll es bald endlich auf dem früheren Union-Getränke-Gelände in Moers weitergehen. Ein Investor möchte auf dem Areal ein neues Wohnquartier entwickeln. Die Deutsche Boden- und Beteiligungsgesellschaft (dbbg) des Projektentwicklers Stefan Erdtmann mit Sitz in Krefeld hat das Gelände erworben und eine Planung erstellt.

Noch im Frühsommer des vergangenen Jahres hatte die Stadt Moers die Hoffnung geäußert, die Offenlegung der Pläne zum Jahresende abschließen zu können. Es kam anders. Weitere Verfahrensschritte haben sich stark verzögert. Nun hat sich in der vergangenen Woche der Ausschuss für Stadtentwicklung, Planen und Umwelt mit den Plänen befasst und hat die öffentliche Auslegung beschlossen. Für den Ausschussvorsitzenden Christopher Schmidtke (Grüne) ist das ein gutes Zeichen. „Dann geht es hoffentlich zügig voran“, sagte Schmidtke im Gespräch mit der Redaktion.

Die Stadt Moers berücksichtigt Bedenken der Nachbarn

In der frühzeitigen Beteiligung hatten sich bereits Bürgerinnen und Bürger zu den ersten Plänen geäußert. Dabei ging es unter anderem um eine Verlängerung der Hoffnungsstraße in das zu bebauende Plangebiet. Dieses sahen die Anwohnerinnen und Anwohner kritisch. Die Argumente haben offenkundig überzeugt: Es wurde entschieden, eine Verbindung nur für Fußgänger und Radfahrer vorzusehen, nicht aber für den motorisierten Verkehr.

Auch gab es Anfragen, die das Ausmaß des auf der Fläche geplanten Seniorenheims betrafen. Nachbarn sorgten sich, dass der neue Baukörper eine Verschattung bestimmter bestehender Gebäude der Straße Am Fünderich zur Folge haben könnte. Zu diesem Thema bezieht sich die Stadt in der Abwägung auf eine gutachterliche Stellungnahme, die zwar eine Abschattung in den Wintermonaten konstatiert, in den Sommermonaten jedoch keine Beeinträchtigung sieht.

Das Grundstück zwischen Rheinberger- und Rheurdter Straße ist rund 30.000 Quadratmeter groß. Die dbbg plant auf dem Areal nach derzeitigem Stand im inneren Bereich des Plangebiets den Bau von sieben Mehrfamilienhäusern, 20 Doppelhäusern und acht Einfamilienhäusern am Moersbach entlang. Zusätzlich soll in der Nähe der Rheinberger Straße ein Seniorenpflegeheim mit insgesamt 80 Pflegeplätzen entstehen. Wie der Projektentwickler Stefan Erdtmann auf Nachfrage der Redaktion sagt, gibt es bereits Gespräche mit möglichen Betreibern des Seniorenheims.

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Während die Einzel- und Doppelhäuser auf jeweils zwei Vollgeschosse begrenzt sind, können bei den Mehrfamilienhäusern drei bzw. vier Vollgeschosse entstehen, heißt es in den Ausführungen der Stadt. Das Seniorenpflegeheim weise eine „differenzierte Festsetzung der Geschossigkeit“ von fünf auf drei Geschosse auf, um die notwendige Besonnung der Nachbarbebauung künftig nicht zu gefährden.

Eine Tiefgarage ist durch die Festsetzung des Bebauungsplanes nicht ausdrücklich ausgeschlossen. Der Investor bestätigt aber, dass er keine solchen Parkmöglichkeiten plant. Die Parksituation sei mit der Stadt einvernehmlich gelöst worden, unterstreicht Erdtmann. „Wir haben die Pläne in enger Abstimmung und guter Kooperation mit der Moerser Verwaltung erarbeitet“, sagt er weiter. Dabei hat er die Eingebungen aus der Offenlage im Blick.

Das sind die Herausforderungen für den Investor

Der Investor steht wie viele Bauvorhabenträger vor Herausforderungen. Welche er insbesondere sieht? „Dass die Rahmenbedingungen für das Bauen in diesem Land aktuell so wenig Spielräume für die Käufer bieten, dass sich eine zunehmende Anzahl an Bau- und Kaufwilligen aktuell den Traum von den eigenen vier Wänden nicht mehr erlauben kann oder auch nicht mehr erlauben will“, führt Erdtmann aus.

Und weiter erläutert er: „Die Kunden sind schlicht stark verunsichert, was die persönliche weitere Entwicklung ergeben wird. Wir hoffen hier auf eine baldige Verbesserung durch intensive Impulse aus der Bundespolitik, an die ich persönlich aktuell aber in den kommenden Monaten erst mal nicht wirklich glaube.“

Die Rückbauarbeiten auf dem früheren Union-Getränke-Gelände sind bereits weit fortgeschritten. Nun gilt es aus Sicht der dbbg zunächst, das Ende der Offenlage am 19. Januar 2024 abzuwarten und je nach Ergebnis Anpassungen der Pläne vorzunehmen. Der weitere Zeitplan hänge dann von verwaltungsinternen und politischen Entscheidungen ab.