Moers. Moerser Karnevalsvereine bereiten sich auf die neue Session vor und freuen sich über steigende Mitgliederzahlen. Doch eines macht ihnen Sorgen.

Auf eine gute Session 2023/24 freuen sich die Moerser Karnevalvereine. Gerade fällt überall der Startschuss mit dem traditionellen Hoppeditz-Erwachen, die Karten für die Sitzungen sind bei den Narren wieder begehrt. Auch in den Vereinen selbst tut sich viel Positives, man verzeichnet steigende Mitgliederzahlen. Doch Sorgen machen vor allem steigende Kosten.

Bei der Karnevalsgesellschaft Humorica ist Vorstandsmitglied Pascal Krumpen mit dem Kartenvorverkauf sehr zufrieden: „Es läuft prima.“ Die Zurückhaltung der Leute nach Corona habe sich gelegt. Auch die Mitgliederzahlen entwickelten sich positiv. „Trotz Verlusten durch Sterbefälle steigen die Zahlen wieder“, weiß Krumpen. Mit nur noch 180 Mitgliedern hatte man 2018 einen Tiefpunkt erreicht. Jetzt verzeichnet die KG wieder 262 Aktive. „Selbst bei unserer Mini-Garde gab es Neuzugänge“, freut sich Krumpen.

Moerser Karnevalsverein bemerkt „Ansturm“ auf die Karten für die Damensitzung

Steigende Kosten verursache die Teilnahme am Nelkensamstagszug. „Wir brauchen für unsere fünf Fahrzeuge im Verband allein 40 Ordner“, erklärt Krumpen. Auch die kosteten wieder mehr Geld. Trotz allem bleibe die finanzielle Lage des Vereins stabil. „Aber wir sparen jetzt schon fürs nächste Jahr. Dann wird die KG Humorica 55 Jahre alt, das wird eine große Sause.“

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Über einen nie geahnten Ansturm auf die Karten vor allem für die Damensitzung freut sich der Vorstand der Karnevalsfreunde Holderberg, einem der kleineren Vereine in der Stadt. Geschäftsführerin Sabine Naujoks: „Unsere beliebte Damensitzung war in wenigen Minuten ausverkauft. Wir hatten 3500 Kartenanfragen bei 840 Plätzen im Henry-Guidet-Zentrum Kapellen.“ Dies wohl auch, weil man mit einer Kölner Agentur zusammenarbeite und hochkarätige Gruppen wie die Höhner, die Räuber oder Solisten wie Bernd Stelter engagieren könne. Die Eintrittspreise von 30 Euro müssten für 2024/25 wohl etwas erhöht werden. Gagen, Technik, Kellner-Team und Getränkeeinkauf seien teurer geworden. Erfreulich: Auch in Holderberg gibt es wieder mehr Jecken. „Auch einige ganz junge Leute sind darunter.“

Karnevalsvereine in Moers haben mit steigenden Kosten zu kämpfen

Die Erste Große KG Fidelio ist ebenfalls gewachsen: „Wir haben wieder mehr Mitglieder, auch junge Leute sind neu dabei“, weiß Pressesprecherin Anika Hastermann-Weitz. Der Kartenvorverkauf für die beliebten Sitzungen laufe gut. „Es gibt aber noch Tickets für die Damen-, Herren- und Kindersitzungen.“ Neu: An einem Stand auf dem Weihnachtsmarkt sammele man dieses Jahr für den Nelkensamstagszug, um Wurfmaterial und Ähnliches zu finanzieren.

Von steigenden Kosten können auch Enno Kramer und sein Team vom KGK ein Lied singen. Der Präsident des Dachverbandes „Kulturausschuss Grafschafter Karneval“ freut sich gerade auf die Prinzenproklamation am 11.11. im Kulturzentrum Rheinkamp. Für solche und andere Events muss der KGK wegen steigender Kosten nach langer Zeit den Eintritt von 18 auf 20 Euro erhöhen. Vor allem aber werde die Ausrichtung des Nelkensamstagszugs deutlich teurer. „Allein das DRK nimmt jetzt wegen veränderter Kalkulation statt 1000 Euro aktuell 8700 Euro.“ Mehr Geld kosteten auch die mobilen Toilettenanlagen, die Bühne am Friedich-Ebert-Platz und etliche andere Dinge.

Die Karnevalsvereine sind ihren treuen Sponsoren sehr dankbar

„Gott sei Dank haben wir treue Sponsoren, beispielsweise die Sparkasse, Enni, die Stadt und die Volksbank“, ist Enno Kramer dankbar. „Wir leben ja nur von Spenden.“ Gerade habe die Sparkasse auch wieder das Spendenkonto für den KGK freigeschaltet. Trotz der Widrigkeiten: „In absehbarer Zeit ist die Zukunft des närrischen Brauchtums in der Region gesichert“, zieht der KGK-Präsident ein Fazit.

Alles über die Veranstaltungen und den Kartenvorverkauf der einzelnen Vereine ist auf den Homepages sowie auf Facebook und Instagram zu finden.