Kamp-Lintfort. In einem Brief an die Stadt formuliert Leiter Peter Hahnen die vielfältigen Gründe für die finanziellen Engpässe. Wie die Verwaltung reagiert.
Es klingt fast wie ein Hilferuf, den Peter Hahnen, Leiter und Geschäftsführer des Geistlichen und Kulturellen Zentrum Kloster Kamp, bereits im Juni diesen Jahres in einem Brief an die Stadt Kamp-Lintfort formuliert. Darin bittet er „dringend“, den städtischen finanziellen Zuschuss zu erhöhen. Die bisherige jährliche Unterstützung von 45.000 Euro sowie die Hilfen des Bistums Münster würden nur knapp 30 Prozent des Jahresetats decken. Der Rest von gut 70 Prozent müsse aus eigener Anstrengung erwirtschaftet werden, erklärt Hahnen in dem Schreiben.
Doch dies werde immer schwieriger. „Jedes Wochenende mit schlechtem Wetter, aber auch jeder extreme Hitzetag kostet uns Gäste und schlägt in Spenden-Café und Klosterladen durch“, klagt Hahnen. Immer öfter käme es auch vor, dass Führungen wegen Extremhitze abgesagt werden. Das bedeute auch: Das gebuchte Essen werde abgesagt, dessen Zutaten in Zeiten von stark gestiegenen Lebensmittelpreisen zu einem teuren Preis eingekauft wurden. Dies alles führe bei einer „zurückhaltenden Haushaltsplanung“, wie Hahnen in dem Schreiben betont, zu einem strukturellen Defizit von jährlich 20 Prozent.
Rund 100 Ehrenamtler arbeiten für das Geistliche und Kulturelle Zentrum Kloster Kamp
Zudem seien die Personalkosten durch Tarifsteigerungen und die Erhöhung des Mindestlohns gestiegen. „Da hat auch der Verzicht auf eine Hausmeisterstelle und die Mitarbeiterstelle für die Ausstellungsplanung nichts grundsätzlich dran ändern können“, erklärt Hahnen. Viele Mitarbeiter seien „ohnehin lediglich in Minijobs tätig“. Die Arbeit im Geistlichen und Kulturellen Zentrum werde zusätzlich von rund 100 Ehrenamtlern gestemmt und dennoch stiegen die Personalkosten in den vergangenen zwei Jahren um 10 Prozent, heißt es in dem Schreiben.
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Dabei ist der Geschäftsführer nicht untätig geblieben, Geld einzusparen: „Wir haben die Preise für Einmietungen, Trauungen, Verzehr, Konzerttickets und so weiter bereits erhöht. Unsere Preise aber anzuheben und zusätzlich zu sparen, wo es nur geht, auch das Streichen im Personalbereich, schließen eine solch strukturelle, offene Flanke nicht“, schreibt der Geschäftsführer in dem Brief an die Stadt.
Stadt Kamp-Lintfort will Etat des Zentrums um 5000 Euro erhöhen
Der Appell scheint Wirkung zu zeigen, denn im kommenden Haupt- und Finanzausschuss der Stadt, am 19. September, wird nun der Beschlussentwurf eingebracht, den jährlichen Zuschuss an das Geistliche und Kulturelle Zentrum Kloster Kamp um 5000 Euro, also auf insgesamt 50.000 Euro, zu erhöhen. „Das holt die Kuh zwar noch nicht vom Eis“, so Peter Hahnen im Gespräch mit dieser Redaktion, „aber es ist ein starkes Zeichen von der Stadt. Ich sehe es auch als Anerkennung für unsere Arbeit und als Anerkennung der Relevanz unseres Zentrums für die Stadt.“