Moers. Mit dem Tierheim-Sommerfest hat der Moerser Tierschutzverein Spenden gesammelt. Die braucht das Tierheim dringend – denn die Probleme sind groß.
Mit drei Wochen Verspätung empfing das Tierheim Moers nach wetterbedingter Verschiebung am Sonntag nun doch Zwei- und Vierbeiner zum jährlichen Sommerfest. Bevor die Gäste für die erste von drei Tierheimführungen an diesem Tag begrüßt werden können, heißt es für das Team noch: Aufräumen. Bei so vielen Hunden liege immer irgendwo noch ein Häufchen, erklärt Peter Kuhnen, Vorsitzender des Moerser Tierschutzvereins.
Die Teilnehmerzahl der Führungen habe man in diesem Jahr begrenzt, damit jeder Gast alles gut verstehen könne. Für diejenigen, die keinen Platz mehr bekommen haben, hat Kuhnen gute Nachrichten: „Wir bieten auch Führungen zu den normalen Arbeitszeiten an.“
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Neben Führungen und Spiel und Spaßaktionen für Jung und Alt bei der Tombola oder am Glücksrad informierten hiesige Tierschutzvereine an ihren Ständen über artgerechte Tierhaltung, die Arbeit des Tierheims sowie Möglichkeiten der Unterstützung. Interessierte konnten beispielsweise eine Patenschaft für einen sogenannten „roten Hund“ beantragen. Das sind Hunde, die in der Vergangenheit durch aggressives Verhalten auffällig wurden und spezielle Anforderungen an das Tierheimpersonal stellen.
Tierheim Moers: Aufnahmestopp für Kleintiere – viele Ebay-Fehlkäufe
Zurzeit beherberge das Tierheim Moers 13 Hunde, 35 Katzen und 20 Kleintiere, darunter viele Kaninchen. Mit diesen Zahlen liege das Tierheim an seiner äußersten Belastungsgrenze. „Wir haben für das Kleintierhaus aktuell einen Aufnahmestopp deklariert“, erklärt Tierheimleiterin Nicola Kreuzmann.
Allein in der vergangenen Woche habe das Tierheim acht weitere Abgabeanfragen für Hunde und sechs für Katzen erhalten. Die Zahlen seien keine Ausnahme, sondern eher die Regel. „Zu 80 Prozent handelt es sich um ‚Fehlkäufe‘ bei Ebay“, sagt Kreuzmann. Bei Katzen würden in vielen Fällen die hohen Tierarztkosten als Abgabegrund genannt.
Hohe Tierarztkosten: Tierheim Moers benötigt dringend Spenden
Diese muss dann das Tierheim tragen. Der Standard laut Nicola Kreuzmann: „Impfen, Chippen, Parasitenprophylaxe und bei Katzen oft eine Zahnsanierung“. Die Kosten steigen – und die Tiere werden in einem immer schlechteren Zustand im Tierheim abgeliefert. Das spiegelt sich in den Tierarztkosten des vergangenen Jahres von circa 75.000 Euro wider.
Aus diesem Grund freut sich das Tierheim über jede Spende. „Als Gegenwert konnten wir nach den bisherigen Sommerfesten rund zwei Wochen Tierheimbetrieb durch die Einnahmen finanzieren“, sagt Peter Kuhnen. Seine Frau Gisela engagiert sich ebenfalls im Tierschutzverein Moers. Sie betont die Wichtigkeit der über 60 Ehrenamtlerinnen und Ehrenamtler. „Ohne Ehrenamt läuft in gemeinnützigen Vereinen nichts“, betont sie.
Das Tierheim bedankt sich bei allen Standbetreibern und den vielen lokalen Geschäften, die das Sommerfest des Tierheims durch die Stiftung von Gewinnen für die Tombola bereichert haben. Das vollgeparkte Feld, lange Schlangen vor Essensständen und Gewinnausgabe und die vielen aufgeregt mit dem Schwanz wedelnden Hunde sprechen zumindest für ein erfolgreiches Sommerfest.