Kamp-Lintfort. Bei der Stadt Kamp-Lintfort gibt es mehr Chefinnen als Chefs. Monika Fraling ist eine von ihnen und gibt Tipps für den Weg zur Führungsposition.
Monika Fraling ist eine gefragte Frau. In der Stadtverwaltung von Kamp-Lintfort leitet sie das Planungsamt. Eine Frau in einer Führungsposition ist jedoch nicht immer selbstverständlich, denn: Auch heute noch haben Frauen auf dem Arbeitsmarkt mit unfairer Bezahlung, Sexismus oder Diskriminierung zu kämpfen. Fraling war jedoch schon nach dem Studium klar: „Ich habe Interesse an einer Führungsposition!“
Den Grundstein für ihren beruflichen Erfolg hat die heute 59-Jährige in Dinslaken gelegt. „Schon mit 19 Jahren habe ich in der Stadtverwaltung angefangen und dort eine Ausbildung als Bauzeichnerin gemacht“, erinnert sich Fraling. Den ersten Kontakt zum Planungsamt hatte sie während der Ausbildung. „Dadurch habe ich gemerkt, dass mich Stadtplanung interessiert.“
Monika Fraling arbeitet seit 24 Jahren in Kamp-Lintfort und leitet als Frau seither das Planungsamt
Deswegen hat sich Fraling 1986 für den Studiengang „Raumplanung“ in Dortmund entschieden. Danach hat sie ein städtebauliches Referendariat absolviert. „Dafür habe ich mich einerseits entschieden, um mir ein stärkeres baurechtliches Hintergrundwissen anzueignen. Aber auch, weil mich damals schon die Perspektive gereizt hat, eines Tages eine Führungsposition auszuüben“, so die Stadtplanerin. Danach zog Fraling vorerst in die Nähe von Berlin, um ihre erste Festanstellung in der Stadtverwaltung Strausberg anzutreten. Dort konnte sie zur stellvertretenden Amtsleiterin im Stadtplanungsamt aufsteigen.
Die Liebe hat sie zurück ins Ruhrgebiet gebracht. „In Berlin habe ich meinen Mann kennengelernt. Er war dort als Verkehrsplaner tätig. Ursprünglich kommt er aber aus dem Rheinland und nach vier Jahren in Berlin haben wir gesagt: Wir wollen zurück und näher bei unseren Familien wohnen.“ Beworben hat sich Fraling in Kamp-Lintfort und dort die Stelle als stellvertretende Planungsleiterin bekommen, mit der Aussicht auf die Führungsposition. „Schon im Vorstellungsgespräch wurde mir gesagt, dass mein Vorgänger ein Jahr später in den Ruhestand gehen wird und ich die Perspektive auf seine Stelle hätte.“ Fraling konnte überzeugen. Darüber freut sie sich auch heute noch. Seit nun 24 Jahren arbeitet sie in der Stadtverwaltung und leitet seither das Planungsamt.
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Bedauerlich findet die Stadtplanerin aber, dass auch heute noch Frauen auf dem Arbeitsmarkt benachteiligt werden. Negative Erfahrungen habe sie zwar nicht gemacht, doch im Umfeld habe man sowas schon mitbekommen. „Es wäre einfach schön, wenn Arbeitgeber von sich aus sagen würden: Gleiches Recht für alle. Es ist verrückt, dass sowas heute noch thematisiert werden muss.“ Gleichzeitig findet sie aber auch, dass es Frauen heute nicht mehr ganz so schwer haben wie früher. „Es hat sich schon einiges getan und viele haben auch schon umgedacht.“ So auch in Kamp-Lintfort. Dort werden zehn Ämter von Frauen geleitet und “nur“ fünf von Männern.
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Ein Erfolgsgeheimnis hat Fraling allerdings nicht. Dennoch betont sie: „Man sollte den Mut und die Lust haben sich auszuprobieren und das machen, was einen interessiert und begeistert. Ich denke, wenn der Wunsch zu etwas da ist, auch zu einer bestimmten Stelle oder Position, dann wird man seinen Weg finden. Am Ende ist es doch so, man bereut nur die Dinge, die man eben nicht getan hat.“ Fraling jedenfalls bereut keine ihrer beruflichen Entscheidungen. „Mir machen mein Beruf und meine Position eine solche Freude, ich habe jeden Tag Lust ins Büro zu gehen. Wenn man sagen kann „Mensch, das ist genau der richtige Beruf für mich“, dann ist das schon ein großes Geschenk.“