Moers. Christopher Street Day in Moers: Der Umzug zieht viele Menschen an, die sich solidarisch zeigen. An einer Stelle in der City gibt es Applaus.
Mit wehenden Regenbogenflaggen bewegte sich der bunte Umzug des Christopher Street Day, kurz CSD, am Samstagnachmittag im vierten Jahr in Folge durch die Moerser Innenstadt. Ein gemeinsamer Ausklang im Bollwerk 107 mit einem vielfältigen Programm rundete den Tag ab.
Am Königlichen Hof hat sich eine bunte Schar an Leuten versammelt, um gemeinsam ein Zeichen für Respekt, Akzeptanz und Vielfalt zu setzen. Es läuft Musik, die CSD-Teilnehmenden unterhalten sich gut gelaunt miteinander, während sie entlang der Steinstraße über den Neumarkt am Rathaus vorbeiziehen. Als die Community das „Perfetto“ passieren, ertönt Applaus einiger Besucherinnen und Besucher des Cafés.
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Max Marek, stellvertretender Vorsitzender des Vereins „SLaM & Friends Moers“, ist begeistert: „Wie viele Menschen gekommen sind, ist einfach perfekt“. Der Verein, der Schwulen, Lesben, Bisexuellen, trans*Menschen, aber auch deren Freundinnen und Freunden aus Moers und Umgebung einen sicheren Raum zum Austausch bietet und zahlreiche Events, von Partys bis hin zu inhaltlichen Informations- und Aufklärungsveranstaltungen, durchführt, übernahm in diesem Jahr erstmalig die alleinige Organisation des CSD Moers. Unterstützt wird die Veranstaltung durch Soziokultur NRW und das Ministerium für Kultur und Wissenschaft.
„Dreimal ist schon gut, jetzt soll es auch Tradition werden“, lächelt Max. Weshalb Moers einen CSD braucht, wo es doch die großen Paraden in Köln, Düsseldorf und Duisburg gibt? Da sind Max Marek und Sascha Roncevic, Vorsitzender von „SLaM & Friends Moers“, sich einig: „Auch hier ist es wichtig, dass wir sichtbar sind“. Angesichts der zunehmend rechten Tendenzen innerhalb der deutschen Gesellschaft sei es dem Vorsitzenden zufolge gerade von großer Bedeutung, Zeichen für Akzeptanz zu setzen.
„Wir sind vielfältig, wir sind solidarisch und das bleiben wir – wir bewegen uns keinen Nanometer weg“, erklärt er bei der Ankunft des Demonstrationszugs im Jugendkulturzentrum Bollwerk 107. Emily Braun ist derselben Meinung wie die Organisatorinnen und Organisatoren: „Moers ist ja die Heimat und ich finde es auch wichtig, dass man in kleineren Städten wie eben Moers präsent ist“. Die 18-Jährige und ihrer Freundin Judith nehmen zum ersten Mal an einem Christopher Street Day teil.
„Sonst folge ich eher Leuten aus der Community auf Social Media“, so Emily, während sie die um ihre Schultern liegenden Regenbogenfahne zurechtzupft. Der CSD ist keinesfalls der jungen Generation vorbehalten. Die 73-Jährige Karin Hermes ist als Unterstützerin beim Umzug durch Moers dabei. „Ich wohne über dem Wallzentrum in einem sehr bunten Haus“, berichtet sie. Sie begleitet einige Nachbarinnen und Nachbarn und möchte ein Zeichen von Solidarität setzen.
Ophelia Amok, Drag-Artist aus Düsseldorf, lockt die Teilnehmenden mit einer Mischung aus Tanz, Lip-Sync-Performances, Gesang und politischen Zwischenreden in den Innenraum der Kneipe des Bollwerks und sorgt mit Bemerkungen wie „Ich bin eine Drag Queen und habe ADHS – ich rede wirklich gerne“, für den ein oder anderen Lacher. Ob zu Katy Perrys „Dark Horse“ oder „Unholy“ von Sam Smith: Ophelia Amok gibt in ihrem goldenen Glitzer-Outfit alles.
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Nebenbei werden an den Mitmachtischen Buttons mit den eigenen Pronomen und Armbänder in Regenbogenfarben gebastelt. Mit Musik der beiden DJanes Halluzination und Vibenessa klingt der Tag beim Terrassentanz im Bollwerk 107 aus. Der CSD in Moers steht nicht vollkommen für sich. Er ist Teil des Queeren Kulturmonats zum CSD Duisburg 2023, welcher am 29. Juli stattfinden wird.