Moers. In Neukirchen-Vluyn haben Langzeitarbeitslose einen üppigen Gemüsegarten angelegt. Was die Tafel mit diesem sozialen Projekt zu tun hat.
Der Gemüsegarten sieht traumhaft aus. Hier wachsen Tomaten, Gurken, Erbsen; es gibt Salat, Zucchini, Kartoffeln, Kohl und Erdbeeren – und nicht zu vergessen: viele Kräuter. An diesem Mittwoch ist mächtig viel los auf dem schönen Grundstück von Tina Fisseler in Rayen. Kreisdirektor Ralf Berensmeier ist auf einen Sprung vorbeigekommen, Bürgermeister Ralf Köpke auch, Vertreter des Jobcenters des Kreises Wesel ebenso. Und mittendrin: die Menschen, die diesen herrlichen Gemüsegarten angelegt haben und ihn pflegen.
Seit Anfang des Jahres arbeiten zehn emsige Gärtner in diesem Projekt der Tuwas Genossenschaft – einer Arbeitsförderungsmaßnahme im Auftrag des Jobcenters. Langzeitarbeitslose sollen wieder an den ersten Arbeitsmarkt herangeführt werden, erklärt Angela Preuss, die Bereichsleiterin des Jobcenters. Auf diese Weise können sich die Teilnehmenden darüber klar werden, was sie wollen und was sie können. Das Selbstbewusstsein wird gestärkt und die Integration in die Gesellschaft und den Arbeitsmarkt gefördert.
Etliche Teilnehmer haben Garten-Vorkenntnisse
Oftmals gibt es bei den Teilnehmenden Sprachbarrieren, erläutert Tuwas-Vorstand Rainer Tyrakowski-Freese. Auch in dieser Gruppe sind Menschen aus unter anderem Syrien und dem Irak dabei. Einige von ihnen haben Vorkenntnisse im Gartenbau, waren in der Heimat in dieser Branche tätig. Der Standort in Rayen ist ein Glücksgriff für die Tuwas-Genossenschaft. So spricht Tyrakowski-Freese auch von „wunderbaren Möglichkeiten“.
Für Tina Fisseler ist es eine Herzensangelegenheit, ihren Garten für das Projekt zur Verfügung zu stellen. „Wir können uns untereinander so viel helfen“, sagt sie. Eine Frage sei doch, was man dazu beitragen könne, dass es den Nachbarn gut geht. Christlicher Kern ihres Engagements: Jeder habe eine Vorbildfunktion, alle sind Teil der sozialen Gemeinschaft.
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Für die Zukunft kann sich Tina Fisseler noch viel mehr Angebote auf ihrem Grundstück vorstellen: Workshops, Zeltlager für Kinder, Töpferkurse und dergleichen mehr. In einem ersten Austausch schien der Bürgermeister diesen Ideen gegenüber sehr aufgeschlossen.
Erstmal geht die Ernte vor
Vorerst wird es aber nun darum gehen, die Gemüseernte fortzusetzen. Denn: Was die Projekt-Beteiligten anbauen, wird den hiesigen Tafeln zur Verfügung gestellt. Erste Fuhren hat es bereits gegeben. Natürlich werden keine riesigen Abgabemengen erzielt. Aber – und das ist ein schöner Beitrag für die Tafeln: Es ist aromatisches, selbstangebautes Gemüse.
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Und da gibt es noch etwas: den großen Wiesenknopf. „Der ist vom Aussterben bedroht“, betonen die Projektverantwortlichen. In Rayen gibt es ein ganzes Beet davon; die Pflanzen sollen später wieder ausgewildert werden.