Neukirchen-Vluyn. Der Neubau des Freizeitbades ist erst einmal vom Tisch. Der Fortbestand der Sauna scheint gesichert. Warum Saunagänger dennoch skeptisch bleiben.
Die Erleichterung bei Andreas Indetzki war groß, als es nach der vergangenen Sitzung des Hauptausschusses hieß: Der Neubau des Freizeitbades ist erst einmal vom Tisch. Das bedeutet nämlich auch, dass der Saunabetrieb fortgeführt wird, der im Plan der Stadt zunächst auf der Kippe stand. Was war passiert? 2020 hatte der Rat der Stadt den Neubau des Bades auf den Weg gebracht – nicht klar, ob die Sauna bleiben wird. Es wurde entschieden, das bestehende Bad bis zum Ende des Jahres 2026 zu betreiben.
Nach pandemiebedingten Einschränkungen und Auswirkungen des Krieges in der Ukraine stellte die Stadtspitze fest, dass wegen fehlender finanzieller Mittel keine Umsetzung des Beschlusses aus dem Jahr 2020 zulasse. „Als ich das beim vergangenen Saunatreff mitgeteilt habe, gab es Riesenapplaus“, erinnert sich Indetzki.
Initiative zum Erhalt der Sauna in Neukirchen-Vluyn gegründet
Gemeinsam mit einem weiteren regelmäßigen Saunagänger habe er sogar eine Initiative ins Leben gerufen, die für den Fortbestand des Saunabetriebs kämpft. „Der Tendenz, Schwimmbäder zunehmend nur noch für den Schul- und Vereinssport zu betreiben, muss entgegengewirkt werden und der Freizeit- und Familiencharakter von Schwimmbädern und Saunen gestärkt werden“, lautet eine der Forderungen der Initiative. Zudem sehe die Initiative die Neukirchen-Vluyner Sauna als Chance, den Ort für Besucher attraktiver gestalten und die Wohnqualität für Einwohner verbessern zu können. Über 1000 Besucherinnen und Besucher des Freizeitbades haben das Papier unterschrieben, in dem auch die Gründe für den notwendigen Erhalt der Neukirchen-Vluyner Sauna aufgelistet sind.
„Der Saunapark erfreut sich auch außerhalb der Stadt Neukirchen-Vluyn äußerster Beliebtheit“, heißt es unter anderem in dem Papier. Besucher aus Köln und Aachen kämen in die Stadt, um im Freizeitbad zu saunieren, nennt Indetzki im Gespräch mit dieser Redaktion einige Beispiele. Eine Familie aus Bad Honnef und sogar Gäste aus Leipzig und Heidelberg würden regelmäßig an den Saunatreffs und Wellnesstagen teilnehmen, sagt er. „Der Eintrittspreis ist aber auch einfach toll. Das kann man sogar in Zeiten von Inflation und Energiekrise gut mit der Familie machen.“
Viele Saunen wie die in Moers und Kamp-Lintfort sind dauerhaft geschlossen
Im Gegensatz zu vielen anderen Saunen in der näheren Umgebung, die „teilweise sehr teuer“ sind, schreibt die Initiative. Außerdem sei das Angebot am Niederrhein begrenzt: Viele kleinere und bezahlbare Saunen in Moers, Kamp-Lintfort, Krefeld und Kempen sind geschlossen worden. „Die zusätzliche Möglichkeit des textilfreien Schwimmens im Schwimmbad sorgt für weitere überregional genutzte Attraktivität“, sagt Indetzki.
Er hoffe, dass dieses Angebot auch künftig bestehen bleiben wird – auch nach der nun geplanten Sanierung mit einem Teilneubau. Dieses Vorhaben wird erneut Thema in der Sitzung des Rates am Mittwoch, 14. Juni, sein. Der Plan sieht unter anderem eine Neunutzung der alten Schwimmhalle, beispielsweise als Gymnastikraum vor, die Standorte von Umkleide und Bistro sollen womöglich getauscht werden (wir berichteten). Indetzki sei mit dem neuen Plan der Stadt „sofort einverstanden“ gewesen, doch er sagt auch: „Es gibt auch dabei noch viel, worüber man nachdenken muss. Zudem muss der Plan erstmal durch sämtliche Gremien gehen. Man weiß nie, was noch kommt. Erstmal sollten wir nur vorsichtig feiern.“