Moers. In einem Moerser Stadtteil gibt es eine junge aber erfolgreiche Allianz gegen wilden Müll. Eine zentrale Rolle spielen zwei Fahrräder.
Bewegung, Nachhaltigkeit, Spaß und einen sauberen Stadtteil verbinden – das schafft eine aktuelle Aktion des Moerser Bildungsträgers SCI, des gemeinnützigen Vereins „Repelen aktiv“, des Repelener Hotels zur Linde, des Wellings Parkhotels und der Volksbank Niederrhein. Seit April setzen die fünf Akteure im Stadtteil Repelen einen Quartiersservice um.
Warum Fahrräder in dem Quartiersservice eine besondere Rolle spielen und wie radelnd der wilde Müll bekämpft werden kann, erläuterten am Montag die Beteiligten im Hotel zur Linde. „Die Idee entstand vor vier Jahren. Angesichts des vielen achtlos weggeworfenen Mülls stellte sich uns die Frage, wie wir den Stadtteil nicht nur sauber halten, sondern auch Bürger für die Idee begeistern können“, erklärten Traute Olyschläger-Ohlig vom 155 Mitglieder starken gemeinnützigen Verein „Repelen aktiv“ und Karl-Heinz Theußen, Geschäftsführer des SCI Moers.
Zu den Maßnahmen, die die ehrenamtlich Aktiven von „Repelen aktiv“ ergriffen, gehörte die Aktion „Repelen blitzblank“: „Wir haben etwa bei Geschäftsleuten entlang der Repelener Straße geklingelt und gefragt, ob sie mit dem Schild ‚Repelen blitzblank‘ ein Zeichen für einen sauberen Stadtteils setzen und ihre Grundstücke pflegen.
Die Resonanz war sehr gut“, so Olyschläger-Ohlig. Damit die Sauberkeit nicht nur entlang der Grundstücke, sondern auch an den öffentlichen Straßen und Plätzen optimiert wird, schaffte der SCI mit „Repelen aktiv“ sowie den Sponsoren der Volksbank und des Wellings Parkhotels vor einem halben Jahr Lastenfahrräder aus Goch an.
„Lastenfahrräder setzen wir als SCI seit zwei Jahren erfolgreich in Moers-Meerbeck fürs Müllsammeln ein. Nun sind sie auch in Repelen am Start“, freute sich Theußen. Mit den vier Lastenrädern wird achtlos weggeworfener Müll eingesammelt. Gefahren werden die Lastenräder in Repelen von zwei SCI-Beschäftigten. Vier Stunden täglich sind die beiden abwechselnd in neongrünen Anzügen unterwegs und sammeln Unrat mit Handschuhen und Greifzangen in Müllsäcken ein.
Rund um die Lintforter Straße und an der Stormstraße sind sie beispielsweise anzutreffen. Bei den ersten Fahrten seien laut Theußen 80 Müllsäcke zusammengekommen. „Auffällig sind To-Go-Becher und Kippen, die insbesondere am Repelener Marktplatz und in ungepflegten Grünflächen weggeworfen werden“, sagte Olyschläger-Ohlig.
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Der Großcontainer an der Stormstraße wird für die Entsorgung genutzt. Große Müllkippen, die nicht aufs Rad passen, melden die Lastenradfahrer dem Entsorgungsunternehmen Enni. „Die Leute, die uns sehen, freuen sich über einen sichtbar saubereren Stadtteil. Schöner Nebeneffekt: Man bleibt sportlich und wird sonnengebräunt“, sagte einer der Fahrer, der ehemalige Bergbauer Hans-Jürgen Neumann aus Homberg, der mit viel Freude Repelen zu einem schöneren Ort macht.