Moers. Dass Grill-Reste im Freizeitpark achtlos auf den Freiflächen liegen bleiben, ist ein wiederkehrendes Problem. Wie Enni und Stadt dagegen wirken.
Plastikteller und -flaschen, Verpackungsreste und Becher sind auf dem Bild zu sehen, das eine Facebook-Nutzerin in der Gruppe „Du bist Moerser, wenn“ am vergangenen Wochenende geteilt hat. Die Abfälle liegen achtlos verstreut auf der Wiese im Freizeitpark in Moers. „So sieht also das Grillverbot im Freizeitpark aus“, kommentiert sie dazu. „Ekelhaft“, befindet eine andere Nutzerin. Wilde Müllkippen auf den Flächen im Park seien leider wiederkehrende Probleme in Moers, sagt Herbert Hornung. „Sobald es wärmer wird, haben wir die Situation immer wieder“, so der Enni-Sprecher.
Das Entsorgungsunternehmen ist für die Instandhaltung des Freizeitparks zuständig. Dort gilt seit diesem Jahr: Das Grillen ist eigentlich nur noch in bestimmten Bereichen des Parks gestattet. Doch „den ein oder anderen“ gebe es immer, der sich nicht daran halte, bestätigt Hornung. Derzeit arbeite die Enni ein Konzept zum „Grillen in geordneten Bahnen“ aus. Das soll jedoch erst im Herbst fertig werden und zur Grillsaison im nächsten Jahr greifen. Bis dahin werde es keine Zwischenlösung geben, so Hornung.
Enni hat in Moerser Freizeitpark feuerfeste Abfalltonnen installiert
In allen Gebieten, die die Enni betreut, seien Feuerfeste Abfalltonnen - extra für Grillabfälle - installiert. Zusätzlich kontrolliere das Unternehmen die Sauberkeit der Anlagen täglich. Mitarbeiter versuchten Parkbesucher mit direkter Ansprache für die Beseitigung des eigenen Mülls zu sensibilisieren, doch Ordnungsmaßnahmen könnten nur durch das Ordnungsamt der Stadt ausgesprochen werden. „Verursacher müssten auf ,frischer Tat’ ertappt werden“, gibt Stadtsprecher Thorsten Schröder zu bedenken. Dies sei schwierig und, trotz städtischer Kontrollen, am vergangenen Wochenende nicht passiert.
Im Schnitt kontrolliert die Stadt zwei Mal pro Woche in den Arealen, nicht nur das Grillen, sondern auch die Anleinpflicht. Auch am Fronleichnamswochenende sei das Ordnungsamt - „im Rahmen der personellen Verfügbarkeit“ - im Einsatz. Unterstützung erhalten die Mitarbeiter an Wochenenden durch einen Sicherheitsdienst. Ein Konzept wie in Duisburg, wo ehrenamtliche Ranger eingesetzt werden, die das Ordnungsamt unterstützen und dafür sorgen, dass die Menschen ihren Müll nicht achtlos in der Natur liegen lassen, sei derzeit in Moers nicht in Planung, jedoch „eventuell denkbar“, so der Stadtsprecher.
Nabu-Vorsitzender aus Moers/Neukirchen-Vluyn: „Das schadet der Natur“
Doch bis so ein Konzept umgesetzt wird, will Harald Fielenbach, Vorsitzender des Naturschutzbundes (Nabu) Moers/Neukirchen-Vluyn, nicht warten. „Es muss was passieren“, fordert er. „Der Ruf der Stadt leidet. Wer will denn noch in den Park, wenn er durch Berge von Grillresten waten muss?“ Fielenbach hat sich nun mit Vertretern der CDU-Ratsfraktion vor Ort verabredet, um sich noch einmal ein Bild von der Situation zu machen.
Der Naturschützer weist darauf hin, dass die Hinterlassenschaften nicht nur ein optisches Problem sind: „Das schadet der Natur.“ Vögel würden bereits beginnen, Plastikreste für den Nestbau zu verwenden, fressen weggeworfene Kippen. Fleischreste und Knochen landeten im Moersbach. Fielenbach hat beobachtet, wie Griller ihre Gasflaschen - an einem Seil befestigt – am Baum hochgezogen haben, weil sie am nächsten Tag zurückkommen und die schwere Gasflasche nicht schleppen wollten.
Im Übrigen sei der Funkenflug beim Grillen eine Gefahr, die angesichts der zunehmenden Trockenheit noch wachse. Was Fielenbach in der Diskussion ärgert: Leuten wie ihm werde bei Kritik „sehr schnell“ Rassismus unterstellt. „Das ist unmöglich, ich bin nichts rechts, im Gegenteil!“ Seine Kritik richte sich ausschließlich gegen das Verhalten.