Moers. Nach zwei Jahren mit eigenem Geschäft in der Innenstadt verlässt Star-Designerin Tanja Salem Moers. Was sie über eine mögliche Rückkehr sagt.
Der Laden ist nicht gerade groß und er ist so ungewöhnlich im Zuschnitt wie die ausgefallene Mode im Schaufenster. Das kleine Spezialgeschäft gegenüber von „H & M“ ist der bunte Tupfer an der Steinstraße. Designerin Tanja Salem (31) handelt hier mit einer etwas anderen Bekleidung, die sie selbst entworfen hat. Moers wollte die Star-Schneiderin mit ihren Kollektionen und großen Träumen zur „Modestadt am Niederrhein“ machen. Doch bald gibt sie ihr Unternehmen in der City auf. Der Grund ist erfreulich: „Ich erwarte mein erstes Kind.“
Tanja Salem ist eine Frau von Welt: Sie hat schon in Vancouver gearbeitet und in New York. Die „Media Design Hochschule“ in München hatte die gebürtige Rosenheimerin als Beste ihres Jahrgangs beendet. Doch dann machte sie ausgerechnet Moers zu ihrem Mittelpunkt. Hier gründete sie ihr eigenes, exzentrisches Mode-Label „Co-De“ und entwarf von nun an „Slow Fashion“.
Ungewöhnlicher Name, ungewöhnliche Kreationen: Individuelle Schnitte und knallige Farben sind ihr Markenzeichen. Zwei Mal zeigte die Schöpferin ungewöhnlicher Kleider ihre Kreationen sogar auf dem öffentlichen Laufsteg bei Moerser Stadtfesten. Das Geschäft in der Innenstadt lief eigentlich recht gut, auch wenn Tanja Salem jetzt das Fazit zieht: „Moers ist halt nicht Düsseldorf.“
Die private Lebensplanung ändert alles
Die private Lebensplanung ändert nun alles. Die talentierte Modemacherin ist bereits nach Mülheim gezogen. Ihr Mann arbeitet als Arzt in Essen. Im November beginnt dann das Leben zu dritt.
Ob sie nach der Geburt ihres Kindes nach Moers zurückkehrt, weiß sie nicht. „Es ist schon jetzt eine schwierige geschäftliche Situation. Einnahmen und Kosten müssen halt stimmen“, sagt Tanja Salem. Immerhin habe sich „in Moers etwas entwickelt“.
Ob sie nach Moers zurückkehrt, ist offen
Und so bedauern die Stammkunden den Abschied. Für immer? „Die wirtschaftliche Situation wird sich sicher wieder verbessern. Vielleicht eröffne ich in zwei oder drei Jahren wieder ein Geschäft in Moers.“
Zunächst aber sucht sie nach einem Nachmieter für ihren Shop, der (noch nicht) geschlossen ist. Wer den Weg zur Boutique in die Steinstraße scheut, kann sich auch im Mülheimer Atelier von Tanja Salem experimentierfreudig einkleiden lassen. Ab Februar will die junge Mutter dann einen besonderen Weg gehen: „Auf Wunsch komme ich zu meinen Kundinnen nach Hause.“
Die kraftvollen und farbenfrohen Schöpfungen von Tanja Salem sind am 27. August noch einmal für ein ausgewähltes Publikum in Krefeld zu bewundern. Dort gibt es dann im Rotary-Club eine letzte flippige Modenschau. (In einer früheren Version hieß es: Wer die kraftvollen und farbenfrohen Schöpfungen von Tanja Salem ein letztes Mal bewundern will, kann am 27. August nach Krefeld fahren. Anm. d. Redaktion: Die Modenschau ist lt. der Designerin keine öffentliche Veranstaltung). Und für die erträumte „Modestadt Moers“ endet eine neue Ära, ehe sie eigentlich richtig begonnen hat.