Moers. Das marode Parkhaus Kautzstraße ist Bürgern lange ein Dorn im Auge. Nun rückt eine Schließung näher. Warum ein Gutachten wohl die Wende bringt.
Für viele ist das Parkhaus an der Kautzstraße ein Schandfleck in der sonst so ansehnlichen Moerser Innenstadt. Jetzt muss die Stadt handeln: Laut einem Gutachten ist der Betrieb nur noch bis Februar 2024 gewährleistet. Wie es dann weitergeht, steht noch nicht fest.
Das 50 Jahre alte Parkhaus nahe der City gehört der Stadt und wird vom Dienstleister Enni bewirtschaftet. Seit Jahren gibt es Ärger mit dem Parkhaus. Bürgerinnen und Bürger weisen immer wieder auf Dreck, Drogen und Vandalismus hin, viele sprechen von einem Angstraum. Auch ein 2021 eingesetzter Sicherheitsdienst hat nicht zu einer wesentlichen Verbesserung geführt, wie die Stadt jetzt feststellt.
Zudem gilt das Parkhaus an der Kautzstraße als marode. Im vergangenen Jahr wurden Verbindungen der Stahlbaukonstruktion verstärkt, ebenso gab es neuen Rostschutz, doch das hat die Bausubstanz offenbar nicht dauerhaft verbessert. Nur noch bis zum kommenden Februar, so berichtet die Stadt aus einem Gutachten, kann der Betrieb gewährleistet werden.
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Deshalb soll der Ausschuss für Stadtentwicklung Anfang Juni für eine Schließung spätestens zum 31. Januar 2024 stimmen. Die Aussicht, dass die Stadt mit dem Parkhaus Gewinn macht, ist ohnehin gering. Vergangenes Jahr gab es wegen der Instandsetzung ein Minus von 29.000 Euro, dieses Jahr wird maximal eine schwarze Null erwartet. Nach wie vor schlagen die Kosten für den Sicherheitsdienst mit knapp 24.000 Euro zu Buche.
Wird das Parkhaus Ende Januar 2024 geschlossen, dürften Parkplatz-Probleme in der Innenstadt die Folge sein. Die 61 Parkplätze für Kurzzeit-Parker werden an fast jedem Wochentag gut genutzt, wie die Stadt mitteilt. Von den 221 Parkplätzen für Dauerparker seien immerhin 135 vermietet. Diese Mietverträge laufen zum Jahresende aus, neue soll es nicht geben. Nach Auffassung der Stadt sind „Stellplatzreserven vor allem in den Randlagen und am Wochenende vorhanden“.
Wie es weitergeht, steht zurzeit nicht fest. Ein Bürger und die Ratsfraktion „Liberale Union“ hatten 2022 den Abriss gefordert. Die Stadt lässt zurzeit prüfen, ob ein Neubau an gleicher Stelle sinnvoll ist, möglich sei auch, den Parkplatz an der Grafschafter Passage mit einem neuen Parkhaus zu bebauen. Sollte das Parkhaus kurzfristig abgerissen werden, könnte dort als Übergangslösung eine ebenerdige Parkfläche entstehen.
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Alternativ werde aber auch geprüft, ob es nicht mit Blick auf die Kosten sinnvoller sein könnte, das Parkhaus zunächst unzugänglich zu machen, bis ein Neubau erfolgen könne. Die Ergebnisse der Prüfung will die Stadt im kommenden Herbst vorstellen.
Dass Parkplätze hier vor allem für City-Besucher aus dem Süden der Stadt wichtig sind, daran hat auch die Stadtverwaltung keinen Zweifel. Das Einzugsgebiet des – noch – geöffneten Parkhauses liege hauptsächlich an der Homberger Straße zwischen Königlichem Hof und Kreisel Homberger Höfe.