Kamp-Lintfort. Auftakt für Ausstellungssaison in der Orangerie: Bildhauer Frank Leske bringt Leichtigkeit in den Terrassengarten – gearbeitet mit der Kettensäge.
Die lange Winterpause ist vorbei: Ab Sonntag können Flaneure und Kunstinteressierte im Terrassengarten Kloster Kamp und in der Orangerie wieder Kunst bestaunen – und was für welche: Denn wenn Bildhauer Frank Leske zur Kettensäge greift, bekommt selbst hartes strenges Eichenholz eine einzigartige Leichtigkeit.
Die Kunstausstellungen der Galerie Schürmann in der Orangerie in Zusammenarbeit mit der Stadt Kamp-Lintfort strahlen in die Region: Allein im letzten Jahr zählte Galerist Andreas Verfürth knapp 2500 Besucherinnen und Besucher in den Ausstellungen von Barbara Schmitz-Becker und Thomas Röthel.
Offener, leichter, lichter
Frank Leske, Jahrgang 1965, war mit seinen Skulpturen schon einmal vor sieben Jahren zu Gast in der Galerie Schürmann. Lang ist’s her, findet der Künstler aus Bad Kreuznach und sagt, seine Kunst sei seitdem „offener, lichter und leichter geworden.“
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Mehr geht kaum: Ästhetisch in Form und Struktur sorgt Leskes unermüdliches feines Spiel mit horizontalen und vertikalen Linien dafür, dass seine Objekte immer in Bewegung zu sein scheinen und sich mit dem Raum verbinden. „Dynamik muss sein, sonst ist es langweilig“, sagt Leske. Neben abstrakten Objekten zeigt die Ausstellung auch Köpfe oder an menschliche Körper erinnernde Figuren, die durch die besondere Schnittsetzung eben jene Dynamik bekommen, die Leskes Skulpturen so spannend machen: Jeder neue Blickwinkel mit neuen Licht- und Schatteneffekten lässt die Objekte anders aussehen.
Etwa eine Woche, so Leske, arbeite er mit der Kettensäge an einer Skulptur, seine Kunstwerke sind stets aus einem Stamm gesägt. Warum er die Eiche bevorzugt? „Die Eiche gibt mir einen Widerstand zur Kettensäge, ich muss die Säge wirklich führen.“ Das macht er frei Hand, mitunter malt er zur Orientierung für die zu setzenden Schnitte dicke blaue Linien auf. Beim genauen Hinschauen lässt sich die ein oder andere blaue Farbspur sogar noch entdecken – das ist durchaus gewollt. Um die Skulpturen gegen Verwitterung zu schützen – alle Objekte können auch draußen aufgestellt werden – übergießt er sie mit Eisenoxid. Das schwärzt das Holz gleichzeitig und verleiht der Skulptur etwas Archaisches.
Arbeiten sind ganz neu
Allzu figürlich und konkret mag Leske seine Kunst aber nicht werden lassen: Es mache ihm Spaß, beim Schaffensprozess etwas in die Skulpturen hinein zu interpretieren, sagt Leske, „aber irgendwann denke ich mir – das war’s und abstrahiere wieder. Dann ziehe ich die Handbremse und gehe wieder einen Schritt zurück.“ Genauso abstrakt wie figürlich sind auch die fünf im Außenbereich aufgestellten Skulpturen, die größte davon misst stattliche 5,80 Meter. Besonders spannend: „Die meisten hier gezeigten Arbeiten sind ganz neu, sie sind maximal zwei Monate alt.“
Die Orangerie findet Leske als Ausstellungsort für seine Skulpturen, die vor allem im Süden Deutschlands häufig auch im öffentlichen Raum zu finden sind, wie gemacht. Ganz ohne sei es allerdings nicht gewesen, sie nach Kamp-Lintfort zu transportieren, so Leske und lacht befreit: „Ich bin froh, dass alles heil geblieben ist.“
INFO: Die Ausstellung „Gridwood“ wird am Sonntag, 14. Mai, 11.30 Uhr eröffnet. Nach einer Einführung durch Kunsthistorikerin Ute Kaldune bietet sich die Möglichkeit zu einem Austausch mit dem Künstler.
Geöffnet ist die Ausstellung bis zum 16. Juli in der Regel freitags (14 bis 17 Uhr), samstags (14 bis 17 Uhr) und sonntags (11 bis 17 Uhr) und an ausgewählten Feiertagen. Am Wochenende des Weinfestes (19. bis 21. Mai) wird auch die Orangerie abends länger geöffnet sein. Infos unter: www.galerie-schuermann.de