Moers. Gebhard Cherubim hat Dank vieler Spenden seine Homberger Puppenbühne nach der Flut reparieren können. Er kommt nach Moers mit Neuem im Gepäck.

Vor 33 Jahren öffnete sich der Vorhang in Pommis Puppenbühne (auch Homberger Kasperbühne genannt) erstmals auch für die Kinder auf dem Weihnachtsmarkt in Moers. Und auch diesmal will Gebhard Cherubim (64), Puppenspieler und Zauberer aus Leidenschaft, es wieder so halten. „Viele kleine und große Fans freuen sich schon auf die Geschichten rund um Kasper“, weiß der gebürtige Hannoveraner, der in Eick-West aufwuchs.

Anderthalb Jahre Corona-Zwangspause liegen hinter ihm. Und obendrein erwischte ihn auch noch das große Unglück der Flutkatastrophe im Sommer. „Mein Campingwagen schwamm weg, der Bühnenwagen war tagelang verschollen“, erinnert Cherubim sich.

Dann kam die Flut

Die trübe Zeit des Lockdowns habe er sich zunächst mit dem Schreiben eines neuen Stückes mit Räuber und Struppi verkürzt, sagt Cherubim. Teils habe es zum Überleben staatliche Hilfen gegeben, teils habe er auch seine Reserven fürs Rentenalter angreifen müssen. Viel Zeit habe er daneben in die Renovierung seines Bühnenwagens investiert. „Der stand zusammen mit meinem Campingwagen in einem Unterstand in Schleiden-Gemünd.

Gerade, als alles wunderschön und fix und fertig war, bekam ich zuhause in Kall den Anruf, eine Flut sei unterwegs“, schildert der Puppenspieler. „Ich bin dann schnell losgefahren, um zu retten, was noch zu retten war.“ Doch unterwegs seien die Schlamm- und Wassermassen nur so über die Straße geschossen, dass er in Panik mit dem Auto umgekehrt sei.

Die Not in den Flutgebieten war groß

Den Campingwagen habe man schnell wiedergefunden. „Das war ein Totalschaden.“ Den Bühnenwagen habe er tagelang vergeblich gesucht. „Nachbarn fanden ihn dann und riefen mich an.“ Gottlob, der Bühnenwagen sei noch einmal zu retten gewesen. „Das Inventar und die großen Hohensteiner Puppenfiguren waren Gott sei Dank bei mir zuhause in Kall gelagert.“

Die Not in den Flutgebieten sei groß gewesen. „Ich habe anfangs bei den Nachbarn geholfen, den Keller sauber zu machen. Ich weiß nicht mehr, wie oft ich, die Kleider nass, mit der Karre voll Schlamm und Schutt nach oben gefahren bin“, schildert Cherubim. Dann seien fünf, sechs Helfer aus dem Rheinland gekommen, bewaffnet mit Gummistiefeln und Schaufeln. „Nach zwei Tagen zogen sie ab zum nächsten Haus, und der Keller war blitzblank.“ Trotzdem sei die Lage vielerorts noch schlimm, bis heute gebe es in manchen Orten nur notdürftig Strom und Wasser, zumeist keine Heizung.

Der Puppenspieler bedankt sich

„Ich will mich an dieser Stelle noch einmal ausdrücklich bedanken“, sagt der Puppenspieler. Viele, viele Spender auch in Moers hätten dazu beigetragen, dass er sich wieder einen Campingwagen habe kaufen können, den er zum Übernachten brauche, wenn er auf Tour sei. „Es blieb von den Spenden sogar noch etwas übrig, das ich an die Flutopfer weitergeben konnte.“

Am Donnerstag, 18. November, geht um 15 Uhr im frisch renovierten Kaspertheater der Vorhang hoch. Was nicht nur die Jüngsten freuen wird. „Teils kommen schon wieder die Kinder von einst mit ihren Kindern in die Vorstellungen. Für die Großen werden dann viele Kindheitserinnerungen wach“, freut sich Gebhard Cherubim. Und: Jede Woche gibt es ein anderes Stück zu sehen, wobei der Puppenspieler in der Tradition der Hohensteiner Bühne neben viel Spaß auch Wert auf einen pädagogischen Inhalt legt.

>>Der Puppenspieler sucht einen Platz für seinen Campingwagen <<

Gebhard Cherubim sucht in Moers-City noch einen ortsnahen Platz, wo er seinen Campingwagen während der Zeit des Weihnachtsmarktes abstellen kann. „Für Strom und Wasser zahle ich gern etwas“, sagt er. Mehr zu den Vorstellungszeiten und den verschiedenen Stücken unter www.pommispuppen.com. Kontakt auch unter 0171/4 16 33 04.