Xanten. Das Naturschutzgebiet Bislicher Insel begeistert nicht nur mit einer wunderschönen Landschaft. Was das Ausflugsziel noch zu bieten hat.
Neblige Sonnenuntergänge in der Auenlandschaft, bunte Streuwiesen oder lautes Geschnatter der Gänse: Die Bislicher Insel hat zu jeder Jahreszeit etwas zu bieten. Das heutige Naturschutzgebiet zeichnet sich vor allem durch seine spannende Geschichte aus – und durch seine vielen tierischen Bewohner.
Die Bislicher Insel liegt zwischen Ginderich und Xanten im Kreis Wesel und ist eine der wenigen noch vorhandenen Auenlandschaften in Deutschland. Streng genommen ist sie allerdings keine Insel. Das rund 1200 Hektar große Naturschutzgebiet liegt in einer Altrheinschlinge. Es erhielt seinen Inselcharakter – und auch seinen Namen – als um 1788 der Rhein durch den Bislicher Kanal im Norden begradigt wurde, so der Regionalverband Ruhr. Daraufhin wurden immer mehr östliche Teile des Altrheins zu Land, so dass die Bislicher Insel heute keine Insel mehr ist. Große Teile der Gewässer innerhalb des Naturschutzgebiets entstanden auch durch den Kiesabbau.
Zwei Bereiche der Insel sind laut Ilka Weidig, Leiterin des Naturforums an der Bislicher Insel, besonders sehenswert: „Zum einen der Gang in den zentralen Bereich mit den drei Beobachtungshütten, von denen aus man auf die durch Kiesabbau entstandenen See schauen kann.“ Zwei der Hütten seien auch für Rollstuhlfahrende geeignet. Zum anderen lohne es sich auch, entlang der Straße zu den sogenannten Flutmulden zu laufen – an diesen Wasserflächen könne man zahlreiche Lebewesen beobachten.
Vogelgezwitscher zu allen Jahreszeiten auf der Bislicher Insel
Ein Besuch lohnt sich zu jeder Jahreszeit, findet Weidig. In den kalten Monaten wird das Naturschutzgebiet zum Winterquartier für zahlreiche Gänsearten, zum Beispiel Blässgänse und Weißwangengänse. Auch verschiedene Entenarten lassen sich im Winter beobachten, ob Pfeifenten, Krickenten, Gänsesäger oder Zwergsäger.
„Im Winter hat man auch den Vorteil, dass man hier Einblick in Bereiche der Bislicher Insel bekommt, die man im Sommer durch das Laub an Bäumen und Büschen nicht zu sehen bekommt“, so Weidig. Dadurch sehe man besonders gut die Spuren der im Gebiet lebenden Biber. Diese wurden im Jahr 2004 auf dem Gelände ausgewildert.
Eine Besonderheit der Bislicher Insel sind die Seeadler, die hier seit 2017 brüten, und die kleine Löfflerkolonie, die seit 2019 besteht.
Im Frühjahr sehen Spaziergänger vor allem Störche, die auf der Insel Halt machen. Auch heimische Singvögel stoßen dazu, zum Beispiel Kiebitze oder Feldlerche. Der Sommer eignet sich dazu, Greifvögel bei ihrer Jagd zu beobachten, ob Rot- und Schwarzmilane oder Mäusebussarde. Und auf den Wiesen, zwischen den Gewässern, treiben sich sogar Wasserbüffel herum.
Highlight an der Bislicher Insel: Das Besucherzentrum
Ein Highlight des Naturschutzgebiets ist das RVR-Besucherzentrum Naturforum Bislicher Insel. Hier gibt es regelmäßig Ausstellungen und Vorträge, die die Bislicher Insel auch bei schlechtem Wetter zu einem spannenden Ausflugsziel machen. Aktuell gibt es eine Ausstellung der Künstlerin und Heilpraktikerin Susanne Ewig, die Acrylgemälde von Tieren, Bäumen und abstrakten Formen aus der Natur zeigt.
Kinder, aber auch Erwachsene, können bei der Dauerausstellung „AuenGeschichten“ viel über die tierischen Bewohner des Gebiets lernen.
Eine weitere Besonderheit des Naturforums ist der Artenschutzturm. Die darin enthaltenen Nisthilfen und Insektenhäuser machen den Turm zu einem wichtigen Lebensraum für zahlreiche Tierarten. Besonders Fledermäuse fühlen sich hier wohl. Von der Beobachtungsplattform auf dem Turm lässt sich die Auenlandschaft außerdem am besten bewundern.
Im Sommer können die Besucherinnen und Besucher auch die Streuobstwiesen besuchen. Jährlich lädt dazu eine beliebte Veranstaltung ein: das Obstwiesenfest, das immer am zweiten Sonntag im September stattfindet.
Weitere Veranstaltungen auf der Bislicher Insel
Das Naturschutzgebiet bietet regelmäßig spannende Veranstaltungen zum Erkunden an. Dazu gehören Wanderungen und Exkursionen über die Auenlandschaft, Fotoausflüge und Workshops. Vor allem die heimischen Tier- und Pflanzenarten lassen sich so besser kennenlernen, zum Beispiel bei der Biberexkursion oder beim Gänsespaziergang. Welche Veranstaltungen anstehen, sehen Interessierte auf der Internetseite des Naturforums Bislicher Insel, unter rvr.ruhr.
Das Naturschutzgebiet kann nur zu Fuß oder mit dem Rad erkundet werden, mit dem Auto kommen Interessierte nur bis zum Naturforum. Hunde sind erlaubt, solange sie angeleint bleiben. Das RVR-Besucherzentrum Naturforum ist von April bis Oktober immer Dienstag bis Sonntag von 10 bis 18 Uhr geöffnet, von November bis März bis 17 Uhr. Montag ist Ruhetag.