Kreis Wesel. Die freien Kita-Träger im Paritätischen Wohlfahrtsverband im Kreis sehen sich bedroht: Wenn es nicht mehr Geld gibt, müssten Kitas schließen.
Die Träger der Kindertageseinrichtungen in Mitgliedschaft des Paritätische Wohlfahrtsverbands im Kreis Wesel schlagen Alarm und wenden sich mit einem dringenden Anliegen an den Landrat und die Bürgermeister der Städte und Gemeinden. Hintergrund ist die Finanzierung der Kindertagesstätten. „Wir haben Not. Not, die Löhne unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu bezahlen. Not, genügend Fachkräfte für die Betreuung unserer Kinder zu finden und diese in der Zeit, in der akuter Fachkräftemangel herrscht, auch zu halten“, schreibt Geschäftsführer Andreas Fateh stellvertretend in einem offenen Brief an die Entscheidungsträger im Kreis.
Paritätischer Wohlfahrtsverband: Personalkosten in Kitas massiv gestiegen
Laut dem Wohlfahrtsverband reicht die vom Land geplante Erhöhung der Kindspauschalen für das kommende Kita-Jahr um 3,46 Prozent nicht aus, um die höheren Kosten zu decken. Die Existenz der Träger seien gefährdet, weil durch die Pauschale die gestiegenen Lohnkosten „in keinster Weise“ gedeckt würden. Sie rechnen in dem Schreiben vor: Durch die allgemeine Tariferhöhung im Öffentlichen Dienst und vereinbarte Sonderzahlungen ergebe sich bei den Personalkosten ab 2024 ein Kostensprung von zehn bis elf Prozent. „Es klafft also akut eine gewaltige Finanzierungslücke in Höhe von circa sieben Prozent über den Kitas im Kreis Wesel“, so der Geschäftsführer des Paritätischen. Denn die Kostensteigerungen seien um ein Vielfaches höher als die Kindspauschale.
„Uns bleibt nichts anderes übrig, als Personal zu reduzieren oder uns von den tariflichen Lohnentwicklungen des öffentlichen Dienstes abzukoppeln“, heißt es weiter. „Dadurch sind wir aber nicht mehr konkurrenzfähig und dies führt kurzfristig oder mittelfristig zu Personalmangel, zu Gruppenschließungen und letztendlich zur Schließung des gesamten Kindergartenbetriebes!“
Der Verband fordert den Landrat und die Bürgermeister auf, sich für eine Erhöhung der Pauschale einzusetzen, über Maßnahmen wie Notfallfonds nachzudenken – oder die erhöhten Personalkosten kurzfristig durch die Jugendämter zu übernehmen. Unterzeichnet haben den Brief zahlreiche Kitas des Paritätischen aus Hamminkeln, Kamp-Lintfort, Moers, Wesel, Dinslaken, Schermbeck, Xanten und Alpen.