Kreis Wesel. Online-Rezensionen werden für Restaurant-Besuche immer entscheidender. Für Gastronomen könnten sie deshalb ernsthafte Folgen haben.
In den Rezensionsspalten auf Online-Portalen geht es schon oft ruppig zu: Die Pommes? „Hart und ungenießbar“. Der Service? „Unverschämt und unfreundlich.“ Die Preise? „Eine Frechheit.“ Online-Bewertungen gehören in der Gastronomie längst zum Alltag – und sind keineswegs immer nett, freundlich und positiv. Im schlimmsten Fall können negative Bewertungen ernste wirtschaftliche Konsequenzen für Restaurantbetreiberinnen und -Betreiber haben.
Online-Bewertungen: Viele Gastronomen berichten von schlechten Erfahrungen
„Bewertungen können ein scharfes Schwert sein“, sagt Thorsten Hellwig, Sprecher des Gastgewerbe-Verbandes Dehoga Nordrhein, der auch die Gastronomen im Kreis Wesel vertritt. Denn immer mehr Gäste machen den Besuch eines Restaurants davon abhängig, wie gut oder schlecht es im Internet bewertet ist. „Die Rezensionen haben in ihrer Bedeutung zugenommen und sind vor allem für viele Gäste, die zum ersten Mal ein Lokal besuchen, ein wichtiger Maßstab, um sich zu orientieren“, sagt Hellwig.
Der Großteil der Gastronomen hat mit der Notenvergabe schon negative Erfahrungen gemacht. Bei einer Umfrage der Dehoga aus dem Jahr 2020 gaben 78 Prozent der befragten Restaurant-Betreiber und Hoteliers aus Nordrhein-Westfalen an, dass sie schon mal ungerechtfertigten Bewertungen im Internet ausgesetzt waren. Das sind sie aus Sicht des Verbandes dann, wenn zum einen „Fake-Gäste“ Bewertungen abgeben, also vermeintliche Gäste, die den Betrieb gar nicht besucht haben, oder wenn zum anderen Gastronomen mit schlechten Rezensionen gedroht wird, falls keine Vergünstigungen gewährt werden. Rund die Hälfte der Befragten berichtete, das schon einmal erlebt zu haben.
Aber längst nicht alle schlechten Bewertungen fallen in diese Kategorie, manchmal hat wirklich etwas am Essen, beim Service oder an der Atmosphäre im Restaurant nicht gestimmt. „Bewertungen können auch helfen, sich zu verbessern“, betont Hellwig. Außerdem sollten sie auf die Kritik in Online-Portalen „höflich, aber bestimmt“ reagieren – etwa in dem sie erklären, warum die Wartezeiten an diesem bestimmten Abend so lang waren.
Und was sollten potenzielle Gäste im Blick haben, wenn sie durch Rezensionen scrollen? „Ich würde immer gucken, wie die Durchschnittsnoten zustande kommen“, sagt Hellwig. Lobes-Hymnen sollte man gedanklich genauso herausrechnen, wie Schmähkritiken. „Denn es bewerten oft die größten Fans und die super Enttäuschten“, so der Dehoga-Vertreter.