Parookaville-Macher glücklich: Was haben wir da angerichtet?

Weeze/Parokaville. Am Ende des friedlichen Parookaville-Festivals in Weeze gibt es positive Bilanz: Veranstalter glücklich. Diese Verbesserungen kündigt er an.

Und schon ist das Festival Parookaville wieder vorbei. Drei durchtanzte Nächte mit 300 Stars vor allem der Electronic Dance Szene, Techno, etwas Comedy und ein paar Kölsche Lieder auf fünf großen und insgesamt sieben Bühnen – Kygo, The Chainsmokers, Alle Farben, Felix Jaehn, Timmy Trumpet und viele mehr begeisterten täglich 75.000 Festival-Fans auf dem Gelände neben dem Airport Weeze – insgesamt 225.000 Gäste.

Zum Geburtstag eine Torte ins Gesicht

Ein ganz besonderes Geschenk bekam Festival-Planer Bernd Dicks am Freitag zu seinem 41. Geburtstag auf der Mainstage vom US-amerikanischen DJ-Star Steve Aoki: eine Torte mitten ins Gesicht. Das „Caken“ ist das Markenzeichen für die Shows dieses Stars. Wie berichtet, hat Bäcker Joki Reffeling aus Goch für Steve Aoki 20 Torten extra für diesen Zweck gebacken. Aoki war beim Start 2015 der erste große Name im Line up, den Bernd Dicks gebucht hatte.

„Was haben wir da angerichtet? Wie cool ist das?“

Impressionen aus Parookaville 2023. © FUNKE Foto Services | André Hirtz

Dicks kann am Sonntagnachmittag „sehr happy“ erstes Resümee ziehen. „So viele glückliche Gesichter. Der emotionalste Moment war für mich die Hochzeit von Annika und Iwo, die sich tatsächlich wegen Parookaville kennengelernt haben. Ich denke mir: Was haben wir da angerichtet? Wie cool ist das, aus einer Dorfparty eine Lebensgeschichte zu schreiben?“, schwärmt Dicks. Darüber hinaus gab es rund 200 unechte Festivalhochzeiten in der Warsteiner-Kirche.

Grundsätzlich hat das Parookaville-Team vor, die An- und Abreise zu optimieren. Fürs nächste Jahr wird sowieso eine Änderung nötig sein, weil dann Rheinmetall den Bau einer Kampfjet-Fabrik auf Flughafengelände beginnt.

Um Gedränge bei Zugängen zu vermeiden, wurden Sichtzäune aufgestellt mit dem Hinweis: „Durchgehen“. © NRZ | Astrid Hoyer-Holderberg

An der Mainstage wurde in diesem Jahr bereits eine Änderung eingeführt: der Zugang wegen Überfüllung geschlossen. „Fürs nächste Jahr wünsche ich mir mehr Mithilfe der Gäste“, appelliert Dicks. Auf Billboards war gebeten worden, vor der Bühne aufzurücken, damit mehr Leue nachkommen können. So aber gab es leider enttäuschte Fans, die abgewiesen wurden – „das ist auch bei anderen Festivals üblich“, erinnert Dicks. Wie Polizeisprecher Philipp Pütz sagt, haben Polizei und Sicherheitskräfte „vor Ort dafür gesorgt, dass dieses eingehalten wird und das hat hervorragend geklappt (Lesen Sie ausführlicher hier.

Zufrieden ist Bernd Dicks mit der Änderung, die Brainwash-Bühne zu verlegen. Selbst als die Atzen zusammen mit Knossi eine große Fangemeinde anzogen, floss noch der Fußgängerstrom daran vorbei.

Auf dem Campinggelände gab es vorübergehend Probleme bei Toiletten und Duschen

Platz zum Entspannen findet sich überall im Gelände. © NRZ | Astrid Hoyer-Holderberg

Apropos fließen: Auf dem Campinggelände hatte es Freitag Probleme bei Toiletten und Duschen gegeben. Ein Hydrant defekt, das sorgte für Druckabfall im gesamten System, das wiederum für Verstopfung und die Pumpen funktionierten nicht mehr. Abhilfe wurde zwar geschaffen, aber Bernd Dicks kritisiert: „Mit dem Dienstleister müssen wir noch das ein oder andere ernste Gespräch führen. Sowas ist nicht der Standard, den wir den Gästen bieten wollen.“ Dabei sei der Dienstleister der Sanitäranlage einer, der auch bei den Olympischen Spielen eingesetzt ist.

Am Donnerstag reisten bereits 38.500 Camper an, mehr als in Vorjahren. Weil der Kiss-and-Ride Parkplatz am Flughafen umstrukturiert war, funktionierte die Anreise deutlich besser als in Vorjahren, urteilen die Veranstalter.

Friedlich ohne Unfälle und ohne besondere Vorkommnisse

Laut Polizei und Johanniter gab es keine Auffälligkeiten und keine größeren Unfälle während des friedlichen Festivals. Auch Phänomene anderer Festivals (Übergriffe) gab es nicht. Zwar wurden mehrere Diebstähle angezeigt, aber die Polizei rät: erst mal beim Fundbüro nachfragen.

Der Livestream vom siebten Festival Parookaville wurde in diesem Jahr häufiger genutzt als zuvor.

Parookaville 2023: Weitere Texte zum Thema

Auch in der öffentlichen Wahrnehmung hat das Festival eine Entwicklung durchgemacht. Es ist etabliert. Kamen in den ersten Jahren hauptsächlich junge Leute knapp über 18, ist es mittlerweile zu einem musikalischen Treffpunkt für jede Generation avanciert. Auffallend viele Menschen über 40 lassen sich von den Beats in der Menschenmenge vor den Bühnen tanzend mitreißen, bevölkern die Straßen der Stadt und sogar das Campinggelände. Die älteste Einwohnerin von Parookaville war über 80 Jahre. Auch der Instagram-Opa Günther (78) kam zum Festival.