Vor 18 Jahren ging „Kurzschluss - Das Jugendmagazin” zum ersten Mal im Herner Bürgerfunk auf Sendung.
Eine Radiosendung feiert Geburtstag - und wird erwachsen. „Damals war ich auf die erste Sendung stolz. Wenn ich sie heute höre, möchte ich mich am liebsten im Hintergarten vergraben”, lacht Michael Schneider (33), der sich selbst als „Redaktions-Opa” bezeichnet. Von ihm stammt die Idee für „Kurzschluss - Das Jugendmagazin”.
Als der erste Jugend-macht-Radio-Wettbewerb des Landes NRW ausgeschrieben wurde, nahm der damals 14-Jährige gemeinsam mit einem Freund am Wettbewerb teil. Radiomachen wie die Erwachsenen könne doch nicht so schwer sein. Die Enttäuschung darüber, dass die beiden keinen Preis gewannen, war groß. So groß, dass Michael Schneider einen Entschluss fasste: „Ich hab mir gesagt, dass ich solange weitermache, bis ich einen Preis gewinne.”
Zwei Monate später wurde die erste Sendung ausgestrahlt, von da an gab es „Kurzschluss - Das Jugendmagazin” monatlich zu hören. Und Preise gewann die Bürgerfunksendung nicht nur einen. „Kurzschluss - Das Jugendmagazin” gilt heute als das erfolgreichste Jugendradio in ganz NRW.
Dabei hat sich in den 18 Jahren nicht viel geändert. „Von der Idee ist die Sendung eigentlich gleich geblieben”, sagt Michael Schneider. „Jetzt sind wir aber professioneller.” Brandi Bridges (26), die seit neun Jahren mitarbeitet, fügt hinzu: „Wir sind auch anspruchsvoller und bunter geworden.” Regelmäßig kommen Experten aus der Medienbranche - nicht selten ehemalige Redaktionsmitglieder - in die Redaktion, um Tipps zu geben. Ähnlich spartanisch wie vor 18 Jahren ist die Technik geblieben. „Das, was wir an Technik haben, bekommt man alles in einem guten Fachgeschäft oder im Elektronik-handel”, sagt Schneider.
Das zu einer Sprecherkabine umfunktionierte Ecksegment eines Schrankes in seinem Büro ist kleiner als eine Umkleidekabine eines Bekleidungsgeschäfts. Hören kann man dies bei den fertigen Sendungen dann aber nicht.
Eine Veränderung, den die Redakteure ein wenig bedauern, ist, dass die Freiheiten damals, als der Bürgerfunk noch neu war, größer gewesen seien als heute. „Wir konnten machen, was wir wollten”, so Michael Schneider. „Heute muss alles einen lokalen Bezug haben. Das ist nicht immer leicht”, sagt Miriam Becker (20).
Die Chefredakteurin von „Kurzschluss - Das Radio” stieg vor fünf Jahren ein. Wie die meisten ihrer Kollegen wollte sie das Radiomachen einfach einmal ausprobieren. Nicht alle, aber viele der Redakteure können sich auch für den beruflichen Werdegang vorstellen, etwas im Bereich Radio oder Medien zu machen.
Das Radiomachen bei „Kurzschluss - Das Jugendmagazin” bleibt dennoch Hobby. Die Jugendlichen und jungen Erwachsenen gehen zur Schule, zur Uni oder stehen mitten im Berufsleben. Was bei einem solchen Hobby schließlich herauskommt, kann man an jedem ersten Sonntag im Monat ab 19 Uhr bei „90.8 Radio Herne” hören. Mathias Exner (27), seit vier Jahren dabei, beschreibt „Kurzschluss - Das Jugendmagazin” folgendermaßen: „So wie die Jugendlichen sind, so ist auch die Sendung. Wir behandeln halt die Themen, die uns interessieren.”