Konrad Adenauer war einer, Thomas Mann, Walt Disney und auch John F. Kennedy. Neben Richard von Weizsäcker, Bill Gates, Lance Armstrong, Nicolas Sarkozy und vielen anderen mehr sind es neuerdings auch 21 Wanne-Eickeler: Rotarier.
„Rotary Club Herne Luna” heißt die neue Vereinigung – die zweite ihrer Art in der Stadt. Der „Rotary Club Herne” wurde bereits 1963 aus der Taufe gehoben. „Luna – steht natürlich für unseren Mond von Wanne-Eickel”, sagt Dr. Yvonne Mihatsch, die Gründungspräsidentin des neuen Clubs. Sie selbst erblickte im St. Anna-Hospital das Licht der Welt, baute auf dem Gymnasium Wanne ihr Abitur und setzt mittlerweile die medizinische Tradition der Familie – begründet durch den Großvater, gepflegt vom Vater – fort. Nach dem Studium sammelte sie im St. Anna-Hospital erste Berufserfahrungen und ließ sich vor fünf Jahren als Frauenärztin in der Wilhelmstraße mit einer Praxis nieder.
Als Rotary-Club-Präsidentin hat sie Seltenheitswert: „Ich kenne zumindest in unserem Distrikt keine weitere Frau in diesem Amt”, sagt die Ärztin. Überhaupt können sich weibliche Rotarier erst seit wenigen Jahren in den Clubs, von denen es über 900 in den 14 deutschen Distrikten gibt, in zunehmender Anzahl etablieren. „Das ist eine Entwicklung, die sich nicht nur bei den Rotariern zeigt. Ursprünglich waren ja alle Clubs – zumeist auf der britischen Insel – Männern vorbehalten”, erläutert Luna-Pressewart Andreas Davidheimann.
Aber nicht nur was die Chefin angeht, ist der neue Wanne-Eickeler Club auf modernem Kurs. Dr. Yvonne Mihatsch: „Während die meisten anderen Clubs bei den Mitgliedern einen Altersdurchschnitt zwischen 60 und 70 Jahren haben, liegt er bei uns um die 40 Jahre. Ich spüre richtig den frischen Wind und die Aufbruchstimmung bei unseren wöchentlichen Treffen im Eickeler Meistertrunk. Wir sehen natürlich, dass sich in unserer Stadt vieles zum Negativen hin entwickelt hat. Unser Ziel ist es, das verbliebene Gute zu fördern und den Hebel dort anzusetzen, wo es etwas zu verbessern gibt.”
Ein Projekt, welches der Club Luna anpackt, steht unter dem Motto „Sprache verbindet”. Andreas Davidheimann, im Beruf Direktor der Wanner Commerzbankfiliale, erklärt es: „Wir werden fördern, dass Schüler der Klassen 10 und 11 in Familien gehen, in denen es im Bereich der deutschen Sprache hapert. Und zwar nur in solche Familien, die auch bereit sind, den Spracherwerb mit einem kleinen, eigenen Beitrag für die jungen Sprachlehrer zu honorieren. Wir als Club stocken den Betrag dann so auf, dass es sich für den Schüler, der in der Familie unterrichtet, auch lohnt.” Strategie der Wanne-Eickeler Rotarier sei nicht etwa „Scheckheftpolitik”, so der Schriftführer, sondern praktische Hilfe vor allem in den Bereichen Bildung und Ausbildung.
Dr. Yvonne Mihatsch: „Wir verstehen uns nicht als elitäre Vereinigung, sondern als Interessengemeinschaft von Bürgern, die sich dem Gemeinwohl verpflichtet fühlen und ihre eigene Position dazu nutzen, anderen zu helfen.” Die 21 Gründungsmitglieder kämen aus 19 Berufen – unter anderem Mediziner, Anwälte, Banker, Architekten und Kaufleute – so dass man jungen Menschen auch zu interessanten Praktikumsstellen verhelfen könnte.
Bei den 21 Mitgliedern soll es allerdings nicht bleiben. „Langfristig streben wir eine Zahl um die 35 an”, sagt die Präsidentin und fügt hinzu: „Wir werden immer wieder Leute ansprechen und fragen, ob sie bei uns mitmachen wollen.” Ungefragt einfach eintreten, das geht bei den Rotariern ebenso wenig bei den Lions. Und wie ihr Kollege Dr. Werner Hoffmann, neuer Präsident des Lions Clubs Wanne-Eickel, ist auch Dr. Yvonne Mithatsch nur für ein Jahr Präsidentin – dann wird auch bei den Rotariern rotiert. Eines allerdings kann man ihr nicht nehmen: Gründungspräsidenten bleibt sie auf Dauer.