Herne. Am Fridays for Future-Protest haben sich In Herne neben vielen Schülern auch zahlreiche Erwachsene beteiligt. Es gab auch unerwarteten Applaus.

Mit Transparenten und Trillerpfeifen sind am Freitagvormittag Hunderte von Menschen durch die Herner Innenstadt gezogen, um sich an den bundesweiten Aktionen zum Klimaschutz zu beteiligen.

„Es muss endlich gehandelt werden“, rief die Studentin Rahel Steffen der Menge zu, die sich zum Start auf dem Europaplatz versammelt hatte. Die 23-Jährige ist die Initiatorin der neu formierten Fridays for Future-Initiative in Herne.

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Neben einer großen Zahl von Schülern reihten sich auch zahlreiche Erwachsene in den Protestzug ein. Auf dem Robert-Brauner-Platz brandete unerwartet großer Applaus auf. Dort empfing die Aktion „Omas und Opas for Future“ die Demonstrierenden. Sprecher Jörg Höhfeld ermutigte die Schüler: „Ihr müsst Euch nicht entschuldigen“ und meinte, dass für den Tag offiziell die Schulpflicht gelte. Der 75-Jährige lobte das Engagement der jungen Menschen, sich für den Umweltschutz einzusetzen und appellierte, weiterhin Druck auf die Politik auszuüben.

Rahel Steffen nutzte die Gunst der Stunde, ging mit dem Mikrofon herum, um nach den Motiven für die Teilnahme an der Aktion zu fragen. „Die Wälder brennen. Da muss doch etwas getan werden“, sagte der zwölfjährige Noel. Elisabeth Richard (68) meinte, dass Kreuzfahrten und Flugreisen die Umwelt enorm belasten. Es sei mittlerweile soweit gekommen, dass man in einem gewissen Rahmen über Verbote nachdenken sollte. Einige Schüler wiesen auf Firmen hin, die Waren auf umweltschädliche Weise herstellen würden.

Auf dem Robert-Brauner-Platz empfing die Initiative „Omas und Opas for Future“ die Demo mit großem Applaus.
Auf dem Robert-Brauner-Platz empfing die Initiative „Omas und Opas for Future“ die Demo mit großem Applaus. © Dietmar Wäsche

Mutter regelrecht empört

Dass Omas und Opas for Future die jungen Leute weiterhin unterstützen wollen, dafür nutzte Höhfeld den Slogan „Wir sind alt, aber immer noch laut“. Er knüpfte damit an den Satz an, mit dem Sprechchöre auf sich aufmerksam machten: „Wir sind hier, wir sind laut, weil man uns die Zukunft klaut“. Dass an einem solchen Tag Schüler nicht generell frei bekommen, brachte eine Mutter, die ihren Namen nicht so gerne in der Zeitung lesen möchte, regelrecht in Rage: „Bei diesem wichtigen Thema darf man doch nicht so enge Grenzen setzen. Man soll vor allem froh sein, dass Jugendliche Initiative ergreifen und für die wichtigen Ziele kämpfen.“

Eine Gruppe der Sodinger Mont-Cenis-Gesamtschule hatte sich zu einem so genannten Unterrichtsgang entschlossen, um den Protestzug zu verstärken. Viele Schüler hatten selbst Plakate gemalt und das schon am Vortag. „Wir befassen uns mit dem Thema Klimawandel im Unterricht und werden das auch nächste Woche fortsetzen“, meinte ein Schüler. Mädchen und Jungen der Erich-Fried-Gesamtschule erzählten, dass die Entscheidung, sich in die Innenstadt zu begeben, ganz spontan gefallen sei. Lucy (15) und Rytis (16) besuchen die Hiberniaschule. „Uns haben die Lehrer auf die Aktion aufmerksam gemacht und jetzt sind wir hier.“

Mit vielen Protestplakaten zog die Demo zog quer durch die Innenstadt.
Mit vielen Protestplakaten zog die Demo zog quer durch die Innenstadt. © Dietmar Wäsche

Mit dem Kinderwagen zum Protestzug

Christel Meußling hatte sich kurzerhand entschlossen, den Morgen mit den beiden Kindern aus ihrer Kindertagespflege „auch ein Zeichen zu setzen“. Die 49-Jährige hatte Proviant für die jungen Gäste eingepackt und begleitete mit dem Kinderwagen den Protestzug.

Am Herner Bahnhof angekommen, hieß es für den Großteil der Teilnehmer, den Zug nach Recklinghausen zu nehmen. Dort setzten sie ihren Protest fort, denn Fridays for Future hatte für die Mittagszeit in der Kreisstadt zu einer Großkundgebung aufgerufen.