Herne-Crange. Der Schlagerstar aus Tirol eröffnet zum zweiten Mal die Cranger Kirmes. Mit der WAZ sprach er über das Feiern, die Familie und seine innere Balance.

Während sich die komplette Szene der Schlagerstars derzeit auf Mallorca zu tummeln scheint, zieht es DJ Ötzi in wesentlich kühlere Gefilde. Ab 14 Uhr wird der 45-Jährige heute das Cranger Festzelt bei der Eröffnung der Cranger Kirmes rocken. Bereits vor sechs Jahren war er auf Crange der absolute Stargast und ließ die Hütte beben. Auf sein Publikum freut sich Gerry, wie er auch gerne genannt wird, schon jetzt. Warum der Tiroler das Ruhrgebiet mag - und wieso er das Trampolinspringen liebt, das verriet er WAZ-Mitarbeiterin Jimena Salloch.

Ein Mal mehr werden Sie das Cranger Festzelt mit Ihren Party-Hits wie „Anton aus Tirol“ oder „Ein Stern“ zum Kochen bringen. Ist das Publikum hier besonders zugänglich für Ihre Lieder?

DJ Ötzi: Die Stimmung im Ruhrpott ist schon sehr locker und wunderschön, ich freue mich wirklich sehr auf den Freitag. Ich stelle auch immer wieder fest, dass letztlich nicht nur meine Fans mitfeiern. Es lassen sich auch Leute von den Liedern begeistern, die mich und meine Hits vielleicht nicht so gut kennen.

Sie haben also bislang noch jeden aus dem Sessel gezogen?

DJ Ötzi: Die Menschen zu begeistern, das ist mein Ziel, und ich glaube, ich habe immer noch das Potenzial dazu. Ich mache auf der Bühne Vieles spontan. Ich möchte ganz einfach, dass die Leute bei meinen Auftritten Spaß haben.

Haben Sie Sorge, dass es mit dem Spaß bei großen öffentlichen Auftritten nach den zahlreichen Anschlägen vorbei sein könnte?

DJ Ötzi: Mir kann niemand die Hoffnung nehmen, dass alles gut wird. Ich will nicht in Angst leben und möchte normal weitermachen. Und die Menschen haben auch ein Recht dazu...

Was ist für Sie ein normaler Tag, wenn Sie nicht auf Tour sind?

DJ Ötzi: Insgesamt bin ich im Jahr mehr als 150 Tage in Deutschland, Österreich und der Schweiz unterwegs. Ansonsten lebe ich mit meiner Frau und meiner 13 Jahre alten Tochter in Salzburg. Meine Familie ist mein Halt, gerade in meiner Branche ist das soziale Umfeld enorm wichtig, sonst kannst du schnell abheben. Die Familie hält alles in Balance.

Sie scheinen wirklich sehr ausgeglichen zu sein. Was hält Sie sonst noch in Balance?

DJ Ötzi: Kein Tag beginnt bei mir ohne mein Trampolin. Ich habe immer ein Trampolin dabei, auch, wenn ich auf Tour bin, ein kleines reicht ja schon. In der Luft fühlt man sich einfach frei, schüttet Glücksgefühle aus. Ich kann es jedem nur empfehlen. Jeden Morgen hüpfe ich 15 Minuten darauf. Ansonsten gehe ich gerne Laufen oder Golfen, dabei kann ich voll und ganz abschalten.

Können Sie sich vorstellen, wie Ihr Kollege Jürgen Drews auch noch mit 71 Jahren die Menschen musikalisch live auf der Bühne zu begeistern?

DJ Ötzi: Ich schätze Jürgen wirklich sehr, aber nein, das möchte ich in dem Alter dann doch nicht mehr. Ich werde noch einige Jahre mein Bestes geben - aber irgendwann ist dann auch mal Schluss.