Herne. . Wolfgang Arnold hat mit Comedy und Ruhrpottschlagern seine Nische gefunden. Er steht 40 Jahre auf der Bühne, davon zehn Jahre als Hausmeister.

Im karierten Hemd, ohne die Mütze und die dicke Brille ist er kaum wiederzuerkennen. Wir haben uns mit Wolfgang Arnold beim „Ritter“ auf der Kirmes verabredet. Da erwartet er uns schon, mit seinem Kittel in der Tasche, fürs Foto, und dem Käppi, der Brille und einem Bergmannshemd, das zieht er immer in der zweiten Hälfte der Show an. Seit zehn Jahren macht Arnold jetzt den Anton Klopotek, den Ruhrgebietshausmeister mit Herz und Schnauze. Und so werden ihn am Samstag auch die Kirmesfans beim Cranger Festzug erleben: Ab 10.30 Uhr sorgt der in Herne aufgewachsene und heute in Wattenscheid lebende Sänger und Comedian zum zweiten Mal auf dem Festwagen von WAZ und Lokalkompass für Stimmung.

Lieder über das alte Ruhrgebiet

Wer ihn in seiner Rolle sieht, merkt: Hier ist ein Profi am Werk. Dönekes und Lieder perlen aus ihm heraus, Klopotek weiß, was von ihm erwartet wird. Sein Hit „Weisse noch die schöne Zeit in Herne“ kommt hier immer gut, „Piel op no Crange“ sowieso. „Hey, du alten Klüngelskerl“, singt er, und „Bei Tante Trude anne Bude“. So ist das Ruhrgebiet vielleicht nicht mehr, aber alle mögen es so.

Der Hausmeister hat mit der Kombination aus Comedy und Ruhrpottschlager seine Nische gefunden: „Das ist eine Schiene, die wir alleine fahren“. Wer seine Homepage aufruft, sieht im Terminkalender „Ruhrpottabend“ in Gelsenkirchen und in Herne, in Duisburg, Essen, Bottrop, Bochum und auch mal in Münster. Zwischendurch ein, zwei Comedy-Dinner, ein neues Format, erprobt im „Krummen Hund“ in Crange, immer 20 Minuten Spaß zwischen den Gängen.

Es hat 30 Jahre gedauert, bis sich Wolfgang Arnold als Klopotek neu erfunden hat. „Anton“ wegen der WAZ-Glosse „Anton sachtä Cervinski für mich“, erklärt der Künstler seinen Künstlernamen. „Das musste Ruhrpöttisch klingen. Und Friedhelm Klopotek hieß mal ein Schulkollege.“ Bevor der Hausmeister in sein Leben trat und ihn fortan ernährte, war Wolfgang Arnold lange nebenberuflich im Showgeschäft unterwegs.

Vom Schlager verabschiedet

In den 70er Jahren sang er Schlager als Wolfgang André. „Es gab einen Karnevalsverein ,Der letzte Groschen’ bei Gründahl-Depping an der Bahnhofstraße/Ecke Roonstraße“, erinnert er sich. Damals wohnte er in Herne. „Als sich Jürgen Marcus da verabschiedete, trat ich ein.“ Nebenbei habe er immer komponiert und geschrieben, auch mal was für Marianne und Michael und für Eberhard Hertel, er hat bei Neun Live moderiert und - von Beruf Industriekaufmann - Studios gebaut und Mischpulte verkauft.

Jetzt ist er „um die 60“ und es läuft für ihn. Vier CDs sind erschienen, und im Herbst folgt ein Album mit den Ohrwürmern aus den letzten zehn Jahren. Titel: „Dat Beste“.