Herne. . Er gibt Teutoburgia ein „kriminelles“ Gesicht: Der Herner Autor Jan Zweyer lässt viele seiner Krimis in Börnig und in der Zechensiedlung spielen. Das Wohnhaus des 60-Jährigen an der Schadeburgstraße spielt dabei auch eine wichtige Rolle.
Die Fläche an der Sodinger Straße/Schadeburgstraße sieht aus wie eine ganz normale Wiese - und ist doch Schauplatz eines Mordes an einer Frau. So nachzulesen auf Seite 10 in „Franzosenliebchen“, einem historischen Krimi des Schriftstellers Jan Zweyer. Nicht der einzige Börniger Schauplatz in den Büchern des 60-Jährigen. Und auch Zweyers Haus an der Schadeburgstraße spielt eine besondere Rolle.
Börnig, Herne, das Ruhrgebiet - immer wieder lässt der seit 22 Jahren in der Teutoburgia-Siedlung lebende Literat praktisch vor seiner Haustür morden. In zehn von 14 Krimis setzt Jan Zweyer auf die regionale Karte. „Die Dinger müssen ja irgendwo spielen“, sagt er bei einer Tasse Kaffee in seiner Küche. Und: Es sei nun mal sehr praktisch und erfordere eine geringeren Rechercheaufwand.
Bronx und Nobelgegend: Revier als spannende Region
Doch auch das sagt der gebürtige Frankfurter: „Das Ruhrgebiet ist eine spannende Region. Wir haben hier alles: die Bronx, aber auch Nobelgegenden.“ Die Gegensätze seien sehr groß.
„Franzosenliebchen“ sowie „Goldfasan“ und „Persilschein“ - Zweyers hochgelobte Historienkrimi-Trilogie - sind so etwas wie die Börnig-Bücher im bisherigen Oeuvre des 60-Jährigen. Während der Ruhrbesetzung 1923, in der Nazi-Diktatur und schließlich in der Nachkriegszeit sind die Krimis um Kommissar Peter Goldstein angesiedelt, doch die Teutoburgia-Siedlung und insbesondere das Zechenhaus der (fiktiven) Herner Familie Treppmann ist so etwas wie ein Fixpunkt.
Das reale Vorbild lieferten Zweyers eigenen vier Wände: Seit 22 Jahren wohnt er mit seiner Frau an der Schadeburgstraße 31 und ist inzwischen Eigentümer des ehemaligen Steiger-Hauses.
Aus Recklinghausen in die Gartenstadt gezogen
Aus Recklinghäusen zog es ihn 1992 in die Gartenstadt, von der er sagt: „Das ist eine der schönsten Siedlungen im Ruhrgebiet - wenn nicht gar die schönste!“ Da sei es nur folgerichtig gewesen, dass er Teutoburgia ein Denkmal gesetzt habe. Aufmerksam geworden sei er auf die Kolonie durch seinen damaligen Beruf bei der Bergbauverwaltung. Und bei einem Besuch eines in der Siedlung lebenden Kollegen „funkte“ es dann endgültig.
Die „kriminellen“ Aktivitäten des Wahl-Herners sind natürlich auch Zweyers Nachbarn, Freunden und Bekannten nicht verborgen geblieben. Immer wieder mal komme jemand mit einer „spannenden Geschichte“ auf ihn zu - versehen mit dem entsprechenden Hinweis: Darüber musst du unbedingt mal in deinem nächsten Buch schreiben. „Hinterher sind einige enttäuscht, wenn das nicht geschehen ist“, erzählt der Autor.