Herne. . Im „Problemhaus“ an der Horsthauser Straße in Herne war nun ein Schädlingsbekämpfer. Er habe fachmännisch gearbeitet, heißt es bei der Stadt. Kritik kommt von einer Anwohnerin: Die Türe sei offen gelassen worden.
Die im Auftrag des Eigentümers des Problemhauses Horsthauser Straße am Freitag durchgeführte erste Maßnahme zur Schädlingsbekämpfung sei fachmännisch und auf die zuvor mit der Stadt abgesprochene Weise durchgeführt worden. Das berichtete Stadtsprecher Christian Matzko am Montag auf Anfrage der WAZ.
Das zertifizierte Unternehmen habe Lebendfallen und Kontaktgift im Haus ausgelegt. Die Zahl der dadurch getöteten Kakerlaken lasse Rückschlüsse auf das Ausmaß des Befalls zu. Dadurch könnten zeitnah weitere Maßnahmen zielgerichtet durchgeführt werden, um das Problem endgültig zu lösen.
Ein Besprühen der Wohnungen mit Gift, wie es von Anwohnern und anderen Schädlingsbekämpfern gefordert worden war (wir berichteten), wäre „kontraproduktiv“ und hätte „austreibende Wirkung“, so Christian Matzko. Heißt: Die Kakerlaken würden flüchten und das Haus verlassen.
Gelegenheit zur Flucht haben die Schädlinge nach wie vor - durch im Erdgeschoss eingeschlagene Fenster, aber zeitweise sogar durch die Haustür: Anwohnerin Sabine Umbach berichtet der WAZ, dass die Haustür am Freitag gegen 17.30 Uhr sperrangelweit offen gestanden habe. Zwei Mitarbeiter des städtischen Kommunalen Ordnungsdienstes (KOD) hätten vor der offenen Tür gestanden, anschließend um die Ecke noch ein Knöllchen an einen Falschparker verteilt, aber offenbar keine Maßnahmen zur Schließung des Hauses in die Wege geleitet, so Sabine Umbach.
Ortstermin heute ab 16 Uhr
Nach 20 Uhr rief die besorgte Anwohnerin schließlich die Polizei an. Diese beauftragte einen Schlüsseldienst, der umgehend für die Verriegelung des Hauses sorgte. Als „unglaublich“ bezeichnet Sabine Umbach das Verhalten des städtischen Ordnungsdienstes. Die Stadt konnte sich den Vorfall auf Anfrage der WAZ nicht erklären.
Am heutigen Dienstag wird die Verwaltung den Anwohnern und der Politik erstmals öffentlich Rede und Antwort stehen. Der von Sodingens Bezirksbürgermeister Mathias Grunert einberufene Ortstermin beginnt um 16 Uhr am Problemhaus Horsthauer Straße.